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Der Waldfriede Wellness Bereich: Erschöpf adé!
Ich gebe es zu. Ich bin erschöpft. Und frustriert. Ein paar Minuten durch den News-Feed von Facebook zu scrollen schafft da im Moment auch keine Abhilfe. Während dort normalerweise Links zu mehr oder weniger interessanten Texten und Liedern auftauchen ist dort im Moment alles voll mit Urlaubsbildern. Mit Strand, Meer und Erholung. Das hat zur Folge, dass ich, angesichts von so viel Urlaub und Entspannung von anderen Menschen, notorisch unerholt und unentspannt bin. Am liebsten würde ich dann, angelehnt an ein derzeit kursierendes Bild auf Facebook, posten: „Der kleine Markus wäre jetzt bereit abgeholt und ans Meer gebracht zu werden“! Ich weiß schon. Das klingt jetzt alles ganz schön angefressen auf Gott und die Welt. Darauf, dass ich im Sommer bisher noch keinen Urlaub hatte. Dabei weiß ich doch, dass negative Gedanken keine gute Sache sind. Von wegen locker bleiben und so. Gedanken sind schließlich quasi magnetisch, glaubt man zumindest einem sehr bekannten Esoterik-Bestseller. Wer negativ denkt, wird Negativität ernten! Wer sich verkrampft und sich auf seine Frustration fokussiert, der wird mit der Zeit nur noch frustriertet sein. Aber: Ich kann diese kruden Thesen eigentlich überhaupt nicht verstehen und schon gar nicht bestätigen. Bei mir ist es meistens nämlich anders herum. Ganz anders. Ich brauche in meinem Bekannten- und Freundeskreis nur ein wenig zu jammern und schon tun sich ungeahnte Möglichkeiten auf! Schon werde ich mit Vorschlägen überhäuft. Ob diese Unzahl an Vorschlägen deshalb kommt, weil mich meine Freunde und Bekannten nicht mehr jammern hören und loswerden möchten? Möglicherweise. Aber es funktioniert. Die Intention dahinter ist mir relativ gleichgültig. Erholung und weit weg fahren Meine Gedanken kreisten also um Meer. Um Sand. Um Erholung und um weit weit weg fahren. Wer bitte findet in diesem Ruheraum im Hotel Waldfriede keine Ruhe? Na eben. Eine Bekannte eröffnete mir damals aber unerwartete Möglichkeiten. Von wegen das Gute sei ganz nah und so weiter. Sie erzählte mir von einem Ort, der nur unweit unserer Stadt lag. Von einem herrlichen Wellness-Bereich. Sie berichtete vom Zillertal, vom Hotel Waldfriede und von dessen neuer „Panorama-Wellnessoase“. Ihre Augen glänzten dabei. Sie fragte sich, warum man eigentlich noch Meer und diesen blöden Sand brauchte, der dann doch nur in den Sandalen und letztlich auch im Bett einfach nur lästig war. Ihr genügten Wellness + Waldfriede + Zillertal. Sie erzählte von einem Wellness-Wochenende mit ihrem Freund, das wahre Wunder bewirkt hätte. Sie könne mich sehr gut verstehen. Auch sie sei frustriert und unentspannt gewesen. Ein paar Tage im Hotel Waldfriede hätten da aber Abhilfe geschaffen. Allein schon der Blick vom Ruheraum aus! Allein schon die Situation, sich nach einem ausgiebigen Saunagang in den Ruheraum zu legen und den Ausblick auf die umliegende Berglandschaft zu genießen! Sie persönlich hätte ja die Weite am Meer immer schon verunsichert. Ruheraum im Hotel Waldfriede Lieber hätte sie Berge um sich. Vielleicht wegen der Tatsache, weil sie schon eine mögliche Aktivität am nächsten Tag vorwegnahmen. Vielleicht weil sie ein Symbol für Aktivität waren, die sich auch ausschlagen ließ. Die Berge konnten bestiegen werden und der Blick von oben sei traumhaft. Aber ebenso gut ließen sie sich von unten vom Ruheraum im Hotel Waldfriede aus beobachten und bewundern. Die implizite Aussage wäre dann ziemlich klar: Ich könnte wandern gehen, muss es aber nicht. Ich könnte aufs nahe Spieljoch "gondeln", muss es aber nicht. Eine Aufforderung, der man dringend nachkommen sollte. Es funktioniert nämlich! Auch zu besichtigen und zu erleben gab es in Fügen und Umgebung ja einiges. Aber egal. Ich kann auch die Schönheit der Berge von unten genießen und schlicht und einfach nichts tun! Diese Mischung aus möglichem Tun-Können und doch nicht Tun-Müssen sei für sie absolute Erholung und Wellness pur! Dann noch ein paar Stunden zu zweit, ich wisse schon was sie meine, in einem der schönen Zimmer im „Hotel Waldfriede“ - und sie sei so erholt und entspannt wie seit Monaten nicht mehr gewesen. Kurzum: Sie wissen eigentlich nicht, warum wir jetzt hier noch säßen. Warum ich nicht schon längst einen Babysitter für die Kinder organisiert, meine Frau kurzerhand überrascht hätte und schon unterwegs ins Zillertal zu einem Wellness-Wochenende sei. Wellness, Entspannung und Glückseligkeit lägen schließlich so nah! Ich solle mir das mit dem Meer und dem Strand aus dem Kopf schlagen und stattdessen ihren Tipp beherzigen. Worauf ich noch warten würde? Jetzt, da der Sommer langsam zu Ende geht, in die Sauna gehen. Ja, unbedingt! Sie legte dann auch noch ein bisschen was nach. Damit ich gänzlich überzeugt war. Erzählte mir noch lange und ausführlich vom Wellnessbereich im "Hotel Waldfriede". Sie erzählte von verschiedenen Saunen wie zum Beispiel der "Kräuter-Zirbe", der finnische Sauna und natürlich dem Dampfbad. Auch einen Quellwasserbrunnen gäbe es und die Massagen dort seien einfach herrlich! Eigentlich hörte ich ihr aber gar nicht mehr zu. Ich war schon vorher überzeugt gewesen. Jedenfalls: Gehört, verstanden und auch gleich auch schon beherzigt! Nur wenigen Stunden nach diesem Gespräch mit meiner lieben und weisen Bekannten war der Kurzurlaub im Hotel Waldfriede auch schon gebucht. Meine Frau wusste bis jetzt aber noch nicht, wohin es ging. Ob sie auch von Strand und Meer träumte wie ich bisher? Egal. Denn nach wenigen Stunden im Zillertal im „Hotel Waldfriede“ würde sie wissen, dass die Rechnung Wellness + Walfriede + Zillertal = Erschöpfung adé mehr als nur aufging. Und wenn es uns fad würde, dann könnten wir immer noch viel im Zillertal erleben und anschauen. Aber das würde wohl kaum passieren.
Volksmusik im Zillertal: Nein, die Geige ist nicht tot!
Denkt doch einfach mal an Volksmusik. Noch besser: An volkstümliche Musik. Im allerbesten Falle an die volkstümliche Musik im Zillertal. Das dürfte ja nicht allzu schwer fallen, zumal im Zillertal ja wirklich unzählige Bands aus dieser Musikrichtung zu finden sind. Manch einer wird sagen, dass es zu viele sind. Aber darum geht es nicht. Vielmehr finde ich es interessant euch zu fragen, welcher Klang euch in den Sinn kommt, wenn ihr euch diesen einfach mal vorzustellen versucht. Na? Ich bin fast sicher, dass die Trompeter und vielleicht auch noch das etwas schnulzige Keyboard dabei eine Rolle spielt. Doch das war nicht immer so: Früher hatte mal die Geige die Rolle des führenden Instrumentes inne. Die Geige hatte jedenfalls damals im 17. Jahrhundert eine ungewöhnliche Rolle zu erfüllen. Ja, natürlich, sie trat auch ihren Siegeszug in der damaligen Barockmusik an und verdrängte Instrumente wie die Nyckelharpa oder ähnliche Instrumente. Von der Nyckelharpa sprach bald niemand mehr, späte Barockmusik wurde bald ausschließlich auf der Geige gespielt. Die Geige setzte sich in Europa mehr und mehr durch und sollte auch später in der klassischen Musik eines der führenden Instrumente sein. So weit so gut. Das wissen wir. Aber wissen wir auch, dass die Geige im 17. Jahrhundert auch eine gewichtige Rolle im Zillertal gespielt hat? Ja, im Zillertal. Und zwar nicht irgendwo und in irgendeinem Kontext, sondern ganz konkret bei den Bergbauern im Zillertal. Ein ganz schön unvermuteter Kontext für die Geige! Während anderswo dieses Instrument schon hochvirtuos und hochgradig technisch gespielt wurde, ging man im Zillertal ganz anders mit diesem Instrument um. Gelernt und gelehrt wurde fast nur nach Gehör, Noten lesen und virtuoses Geigenspiel war die Sache der Zillertaler Bergbauern nicht. Obwohl es aus diesem Grund schwer werden wird, diese Musik ausfinden zu machen, kann man sich durchaus vorstellen, dass dieses mangelnde spielerische Können mit ganz viel Leidenschaft und einem ganz ureigenen Ton mehr als nur ausgeglichen wurde. Das Geigenspiel im 17. Jahrhundert im Zillertal: Diesem Geigenspiel sagt man im Heute ein "hartes Spiel" nach, das von eckigem rythmischem Spielen dominiert war. Gar von einem ganz eigenen Bogenstrich wird gesprochen, den es sonst in dieser Form nirgends gab. Ich sage es also mal so: Im Zillertal im 17. Jahrhundert wurde vermutlich aus einem Zufall heraus musikalisches Neuland betreten. Da brauchte es schlicht und einfach keine große Virtuosität, das eigene Gehör genügt um musikalische Innovationen und interessante Klänge zu produzieren. Der Anspruch dabei war natürlich nicht, weltbekannt zu werden. Vielmehr war die Geige hier in der Funktion der Hausmusik, es wurde in den eigenen Bauernhöfen kurzerhand aufgegeigt was das Zeug hält. Im Heute geigen, unter anderem, die "Ursprung Baum" auf (Bild: Adlmann Promotions) Später dann kam es, auch hier lässt sich der Zeitraum nicht exakt festlegen, mehr und mehr zu einer Verdrängung der Geige. Mehr und mehr hielten markige Blechbläsergruppen in den Zillertaler „Sound“ Einzug. Nun könnte natürlich behauptet werden, dass das eine ganz normale Entwicklung ist. Dominante Instrumente kommen und gehen. Tauchen auf und gehen unter. Ich würde sagen: Ja, das ist natürlich wahr. Und historische Ereignisse und Zufälle tragen dazu bei, dass ein Instrument zu einem dominanten Instrument wird und dann wieder verschwindet. Auf der neutralen Ebene ist das über die Musikgeschichte hinweg gesehen völlig normal. Aber bedauern kann man das dennoch! Auch die "Mayrhofner" und vor allem Erwin Aschenwald geigen im Heute groß auf! Der Punkt ist aber ein anderer: Die Tradition der Geige lebt im Zillertal nach wie vor weiter. Man muss nur genauer hinsehen. Nein, sie ist nicht mehr so omnipräsent wie sie es früher war. Und einiges an der Musik, in denen die Geige im heute vorkommt, gefällt mir nicht wirklich. Aber das macht nichts. Die Geige lebt! Schauen wir uns dazu einfach mal ein bisschen in der aktuellen Musikszene im Zillertal um. Ein paar Beispiele fallen da gleich auf. Es sind die ja nicht gerade unbekannten „Ursprung Buam“, die der Geige eine doch recht wichtige Rolle in ihrer Musik zuteilen. Ihre Musik muss man nicht mögen, aber die Geige spielt doch eine wichtige Rolle. Oder denken wir dazu einfach mal an die „Mayrhofner“ und besonders an Erwin Aschenwald, der ja auf seiner Geige auch ein ganz eigenes Spiel entwickelt hat. Ohne die Sache jetzt musikwissenschaftlich überprüft zu haben bin ich der Meinung, dass sich gewisse Konstanten und Kontinuitäten von damals bis ins Heute feststellen lassen würden. Auch weitere größere und kleinere Bands, die der Geige Tribut zollen, ließen sich zweifellos finden. Für jetzt will ich es aber hierbei belassen. Bin ich der einzige, dem bei diesem Anblick sofort der Klang einer Geige in den Sinn kommt? Ich möchte stattdessen meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, dass die Geige in Zukunft wieder verstärkt eine Rolle spielen wird. Ich denke wenige Instrumente würden so gut zum Zillertal passen, wie dieses Instrument. Für spiegelt der Klang der Geige exakt die Schönheit des Zillertals wieder. Eine Geige kommt mir als allererstes in den Sinn, wenn ich an die Berge und an die Almen dort denken. Und auch ein kleines, aber sehr feines „Geigenfest“ gibt es hier. Allein diese Veranstaltung gibt schon Hoffnung, dass es in Zukunft nicht „nur“ Trompeten, Gitarren und schwülstige Keyboard-Sounds in der sogenannten volkstümlichen Musik geben wird. Die Hoffnung stirbt nämlich bekannt zuletzt. Einstweilen werde ich mir demnächst wieder mal ein paar Tage Sommerurlaub im Zillertal gönnen. Und der Schönheit des Zillertals abermals nachspüren. Unter Umständen werde ich aber auch meine noch rudimentäre musikalische Recherche vertiefen. Wer weiß, vielleicht entdecke ich noch ein paar Bands aus der Volksmusik und der volkstümlichen Musik, die der Geige noch die Treue halten…
Kultur im Zillertal: Ihr müsst keine Angst haben!
Manchmal macht mir das Zillertal ein wenig Angst. Die Dichte an Musikern dort ist einfach zu hoch. Vor allem auch von Musikern, die nicht immer exakt meinen Geschmack treffen. Von Zeit zu Zeit habe ich das Gefühl, dass die nächste volkstümliche Band schon hinter der nächste Ecke lauert um mir von Herz und möglicherweise auch Schmerz vorzusingen. Dieser Blick auf das Zillertal ist dann aber doch ein wenig vereinfachend. Denn kulturell kann das Zillertal noch sehr viel mehr! Vielleicht müsste man einfach nur am kulturellen Image vom Zillertal arbeiten. Unter Umständen wäre dann nämlich die volkstümliche Musik nicht so omnipräsent. Damit soll auch gar nichts gegen diese Art von Musik gesagt sein. Die hat ihre Hörer und Fans und es liegt mir fern, diesen ihre Musik schlecht zu reden. Ich selbst hingegen bedaure es ein wenig, dass das kulturelle Image des Zillertals auf diese Art von Musik reduziert wird. Nicht weil ich unbedingt behaupten will, dass es auch noch andere Veranstaltungen gibt. Aber schon mal allein deshalb, weil Monokultur auch in der Kunst immer schlecht ist. Daher also auch mein Hinweis: Schaut euch doch einmal die „Steudltenn“ an! Was da in Sachen Kultur Jahr für Jahr auf die Beine gestellt wird ist schon einzigartig. Und: Das Projekt wird von den Zillertalern und Zillertalerinnen und natürlich auch von zahlreichen Gästen begeistert aufgenommen. Mit der Weltoffenheit der Bevölkerung ist es also offenbar sehr viel weiter her, als manch einer annehmen möchte. Hinter der Steudltenn steckt die im Zillertal aufgewachsene Bernadette Abendstein und Hakon Hirzenberger. Beide leben mittlerweile nicht mehr immer nur in Uderns. Auch Berlin und Wien tauchen da als Bezugspunkte auf. Aber so ganz haben sie Uderns wohl doch nicht den Rücken kehren können. Kein Wunder, bei der Schönheit des Zillertals. Und kein Wunder, dann wo sonst könnte die Steudltenn stehen? Schließlich handelt es sich hier um einen Stadl mit Grundmauern aus dem 13. Jahrhundert. 2015 gaben sich, unter anderem, schon Franui die Ehre in der Steudltenn! Vielleicht ist es auch schon das, was diesen Ort so besonders macht? Bei der Steudltenn kommt man zugleich der Tradition und der Ursprünglichkeit des Zillertals sehr sehr nahe und wird im selben Augenblick mit Kultur verwöhnt, die man so auf diesem Niveau nicht immer im Zillertal vermuten würde. Der Schwerpunkt liegt dabei vor allem auf Theater, aber auch Bands wie Franui geben sich hier in der Steudltennn die Klinke in die Hand. Bei dem Festival "Stummer Schrei" gaben sich schon unter anderem ALMA die Ehre. Kurzum: Das ist wirklich ein außergewöhnlicher, fast schon „magischer“ Ort. Und das sage ich, obwohl ich Übertreibungen eigentlich gar nicht mag und an Zauberei eigentlich gar nicht glaube. Bei der einen oder anderen Veranstaltung in der Steudltenn bin ich mir aber nicht mehr so sicher, ob es nicht doch mit Zauberei zugeht. Wie sonst könnte so etwas einfach so im Zillertal stattfinden? Aber nicht nur bei der Steudltenn geht es kulturell auf höchstem Niveau zu. Auch die Veranstaltung „Stummer Schrei“ möchte ich hiermit nachdrücklich und ausdrücklich empfohlen haben. Von kulturelle Monokultur ist im Zillertal jedenfalls weit und breit keine Spur! Ich sag es mal so: Bei genauerem Hinsehen sind sowohl Kultur als auch Kulinarik als auch Hotellerie im Zillertal überaus vielfältig. Hier ist man wirklich weit davon entfernt, dass es an allen Ecken und Enden nur Zillertaler Krapfen (die ich sehr mag!) gibt. Genau so verhält es mit der Kultur: Selbstverständlich kann man hier im Zillertal ganz traditionell und bodenständig genießen und hören. Aber es ist auch ganz viel Platz für das Besondere und Außergewöhnliche. Das Zillertal ist also vielfältig. Vielfältiger als so mancher glaubt. Ihr werdet also schon ein paar Tage in einem Hotel im Zillertal verbringen müssen um die ganze Vielfalt zu erkunden! Ganz sicher habe ich auch kulturelle Highlights vergessen. Ihr bleibt also besser noch ein wenig länger...
Zillertal langsam: Durch das Zillertal mit der Zillertalbahn
Wir leben in einer Welt der Beschleunigung. Das wissen nicht nur manche Kulturpessimisten, sondern das weiß intuitiv jeder, der einmal längere Zeit in einer Stadt oder in einer Großstadt gelebt hat. In Japan und im Fernen Osten generell werden die Züge immer schneller. Manche sausen derzeit gar schon versuchsweise mit 600 km/h durch die Landschaft. Ich denke mal ich bin nicht der einzige, der das verrückt findet. Was wir brauchen ist nicht noch mehr Beschleunigung, sondern wir brauchen wieder Entschleunigung. Und genau die kann man im Zillertal finden. Es ist nämlich eine einigermaßen paradoxe Situation: Indem wir in einer sich ständig beschleunigenden Zeit leben, haben wir immer weniger Zeit. Ja doch, unsere Züge und Flugzeuge sind schneller geworden, aber auch die Kommunikation ist schneller geworden und verlangt fast schon Echtzeit wenn es um das beantworten von E-Mails, Chatanfragen oder was weiß ich alles geht. Durch diese Beschleunigung müssen wir immer mehr in immer kürzerer Zeit tun. Das Effizienzdenken des Zeitalters der Beschleunigung hat sich längst gegen sich selbst gerichtet. Das Zillertal: Eine Oase der Langsamkeit Aber ich bin sicher: Es gibt noch Oasen. Orte der Entschleunigung. Orte und geographische Räume, an denen sich nicht immer alles schneller und noch schneller dreht. Für mich ist das Zillertal ein solcher Ort und die Zillertalbahn ist ein perfektes Beispiel für eine mögliche Entschleunigung. Dort sind nicht nur Diesel-Lokomotiven, sondern sogar noch Dampf-Lokomotiven im Einsatz. Ich meine: Das muss man sich wirklich auf der Zunge zergehen lassen und sich diesen Kontrast einfach mal ganz deutlich vor Augen halten. Während in Japan Züge wohl bald auf ausgewählten Strecken immer und überall bis zu 600 km/h schnell sein werden, wird im Zillertal noch zum Teil die gute alte Dampf-Lokomotive eingesetzt und hochgehalten. So werden wohl bald viele Züge in Japan aussehen... Wie soll man das nennen? Nostalgie? Rückwärtsgewandheit? Ich denke nicht. Denn eigentlich geht es bei der Zillertalbahn um etwas ganz anderes. Es geht natürlich darum, auch an vergangene Zeiten zu erinnern. Es geht aber auch darum, das Tempo rauszunehmen. Die Zillertalbahn wird somit zu einer Bastion der im Moment vielgepriesenen und vielgesuchten Entschleunigung. ... und so wohl auch noch in absehbarer Zeit im Zillertal! Und auch da passiert eine Sache, die eigentlich widersprüchlich ist. Wer sich bewusst für eine Fahrt mit der Zilllertalbahn entscheidet, der hat eigentlich mehr Zeit. Ganz einfach schon mal deshalb, weil man in dem Zeitraum, in dem man mit der Zillertalbahn durchs Zillertal fährt, mehr wahrnimmt. Während ich in Japan mit einem sehr schnellen Zug von A nach B komme und die Landschaft an mir vorbeirast kann ich bei einer Fahrt durchs Zillertal wieder ganz bewusst wahrnehmen, die landschaftliche Schönheit genießen. Ich komme vielleicht ein paar Augenblicke später an. Aber ich habe wesentlich mehr erlebt und bin wesentlich entspannter und glücklicher. Wenn ich dann auch noch ganz entspannt auf Kaffee und Kuchen in einem schönen Hotel im Zillertal gehe, dann ist die Entspannung perfekt. Wenn ich von der Terrasse des Hotels einen Blick über ganz Fügen habe, dann ist absolute Entspannung schon zum Greifen nah. Da kann kein hektisches Business-Lunch in New York, Tokio oder anderswo mithalten. Seht ihr. Das ist für mich Entschleunigung. Sich Zeit nehmen. In dieser Zeit mehr und intensiver erleben. Darum geht es. Das hat auch das Zillertal zum Glück erkannt. Zum Glück für mich und zum Glück für alle, die das Zillertal noch entdecken möchten.
Das Gauder Fest im Zillertal: Mehr als nur saufen!
Jährlich am 01. Wochenende im Mai findet das traditionelle Gauder Fest im Zillertal statt. Es hat sich über die Zeit immerhin zu Österreichs größtem Frühlings- und Trachtenfest gemausert. Das ist schon mal nicht nichts. Für einen Außenstehenden mag das dabei alles wie eine ziemlich archaische Veranstaltung anmuten, in der es nur darum geht, dass sich Männlein und Weiblein besinnungslos besaufen. Ein wenig komplexer ist die Sache dann aber doch. Denn es geht darum mit welchem Bier und mit welchem Rahmenprogramm man sich hier besäuft. Außerdem hat das ganze eine lange Tradition. Das ist schlicht und einfach der Unterschied, der einen Unterschied macht. Eines muss jedenfalls vorerst einmal laut gesagt werden: Trinken war hier nie reiner Selbstzweck. Es gab da immer schon eine Einbettung in die Tradition des Zillertals. So ist das Gauder Fest in Zell im Zillertal ganz offensichtlich aus der Tradition der alpenländischen Kirchtage gewachsen. Bereits im Jahre 1428 erwähnten venezianische Kaufleute, dass es einen Kirchtag und einen Jahrmarkt in Zell am Ziller gab. Wichtig beim Gauder Fest im Zillertal ist auch die Gambrinus-Rede. Dieser Gambrinus ist nicht irgendwer, sondern ein legendärer König, der als Erfinder des Bierbrauens angesehen werden kann. Er wird oftmals auch als Gegenstück zum Weingott Bacchus dargestellt. Kurz und bündig gesagt: Wenn wir uns zum Gauder Fest ins Zillertal begeben, dann sind wir nicht bei einem der in Tirol doch nicht zu seltenen sinnlosen Sauffeste, sondern sind an den Quellen und an den Wurzeln des Saufens angekommen. Trinken mit Sinn, Geschichte und Tradition! Was kann es bitte schön schöneres geben? Kein Wunder daher auch, dass das Gauder Fest mittlerweile sogar von der UNESCO zum Kulturerbe erklärt wurde. Bitte schön: Das hier ist Kultur, kein kulturloses Zeltfest! Wenn schon trinken, dann bitte mit kulturellem Hintergrund. Wenn schon am nächsten Tag Kopfweh von dem einen Glas Bier zu viel, dann zumindest von gutem Bier. Das Gauder Fest: Gambrinus zieht ein. Meine These ist also einfach: Trinken mit Stil. Feiern mit Niveau! Die kleinen Feinheiten machen den Unterschied aus. Wenn ich mich für nur ein Fest in den nächsten Monaten entscheiden müsste, dann wäre es wohl das Gauder Fest. Das liegt nicht zuletzt auch am Bier, das natürlich aus der Brauerei Zillertal Bier kommt. No na net. Aber auch hier liegt der Teufel im Detail. Und das Bier ist tatsächlich teuflisch gut. Das Gauder Fest und der "Gauder Bock": So muss Bier! Beim Gauder Fest kommt nämlich nichts weniger als Österreichs stärkstes Festbier zum Einsatz: Der „Gauder Bock“. Mit 7,8 Volumsprozent stellt er die Trinkfestigkeit der Besucherinnen und Besucher wirklich stark auf die Probe. Dieses Bier reift acht Monate und schmeckt wirklich außergewöhnlich. Und wenn auf irgendeinem Bier stehen sollte, dass man es verantwortungsbewusst genießen sollte, dann wohl auf diesem Bier. Bereits einige wenige Gläser können Zustände der akuten Betrunkenheit hervorrufen. Das weiß ich aus eigener Erfahrung zu berichten. Ich halte mir dann immer vor Augen, wenn es mit dem klaren Blick ein wenig schwierig wird: Das hier ist mehr als saufen! Wenn ich beim Gauder Fest im Zillertal trinke, dann tue ich das mit einem kulturellen Background und dann reihe ich mich auch in eine ewig lange Tradition ein. Jedes Glas Bier dient also letztlich dem Kulturerhalt. Darauf Prost! Achja: Ein Rahmenprogramm gibt es auch noch. Und Umzüge. Und noch vieles mehr! Für mich dank meiner Fokussierung auf das herrliche Bier jetzt nicht so wichtig. Aber sicherlich auch den einen oder anderen Blick Wert. Auch die Widder werden beim Gauder Fest aufeinander losgelassen. Ganz wie es eine alte Tradition verlangt. Alles in allem: Das Gauder Fest ist irgendwie doch ein archaisches Fest. Auch weil hier „Ranggeln“ und „Widderstoßen“ als alte Bräuche immer noch gepflegt werden. Auch weil es vielleicht nach ein paar Bier nicht immer ganz so zivilisiert zugeht. Es ist aber definitiv ein Fest, das erhalten werden muss! Es gibt doch ohnehin schon zu viel neumodisches Zeugs und generell zu viele Partys, wo nur gemütlich in der Ecke ratschend das eine oder andere Glas Champagner geschlürft wird. Aber nicht mit dem Gauder Fest und nicht mit dem Zillertal! Hier wird die gute alte Tradition des Biertrinkens und der alten Bräuche noch hochgehalten. Nicht als Folklore, sondern als Beweis, dass diese Traditionen und Überlieferungen auch nach so vielen hundert Jahren immer noch Aktualität besitzen. Ich kann euch nur raten: Plant das Gauder Fest bitte fix in ein. Trinkt jetzt schon mal das eine oder andere Bier. Unter Umständen auch schon vom Zillertal Bier. Ihr werdet die Trinkfestigkeit dann definitiv brauchen. Lest euch jetzt schon mal ein wenig in die Geschichte und die Tradition dieses Festes ein, damit ihr das dann vor Ort nicht aus den Augen verliert. In diesem Sinne: Auf ein wunderbares Gauder Fest! Ein Tipp am Rande: Bleibt länger. Fahrt nicht mehr nach Hause. Sucht euch ein schönes Hotel im Zillertal! Dann klappt es auch mit dem Feiern.
Skifahren im Zillertal: Ja, aber bitte mit Pistennähe!
Vor einigen Tagen war ich im Zillertal. Und wie ihr wisst: Skifahren ist für mich jetzt nicht unbedingt das Hauptthema, das mich Tag und Nacht beschäftigt. Aber ich muss sagen: Das alles hat schon was. Vor allem, wenn die Piste dabei direkt beim Hotel vorbeiführt. Das hat etwas Erhabenes. Etwas, das einem nah und zugleich fern ist. Das hat dann gleich eine ästhetische Dimension. Ich habe ein, diplomatisch gesagt, ambivalentes Verhältnis zum Skifahren. Warum das so ist? Ich habe einfach mal die Vermutung, dass mir das Skifahren immer zu nahe war. Wer in Tirol oder in den Alpen generell aufwächst, der wird immer und überall mit diesem Thema belästigt. In der Stadt muss man sich davor fürchten, dass plötzlich die Skifahrer auftauchen und mit ihren Skiern den ganzen Bus oder gar die Straßenbahn blockieren. Gesprächsthema ist dann plötzlich auch nicht mehr das Grillen, eine Tätigkeit mit der ich erheblich mehr anfangen kann, sondern der Erfolg der österreichischen Skifahrer. Kurzum: Im Winter wird Schnee, Piste und Skifahren zum Leitdiskurs, vor dem es absolut kein Entkommen gibt. Die Hölle, das sind die Gespräche übers Skifahren und die Skifahrer selbst, die nichts neben diesem Thema gelten lassen. Versucht einfach mal mit einem solch fanatischen Skifahrer ins Gespräch zu kommen und ihm beizubringen, dass man selbst eigentlich nur mehr auf den Frühling wartet. Ihr werdet merken: Das Gespräch wird eher schon enden bevor es begonnen hat. Ein Zen-Moment im Zillertal. Ja, das gibt´s Eine gänzlich andere Situation habe ich neulich im Zillertal erlebt. Da war die Situation weit weniger angespannt. Vor Ort glaubte ich fast schon, dass es ein freundliches Nebeneinander oder gar ein freundschaftliches Miteinander geben könnte. Es war nicht mehr so, dass mir die Skifahrerinnen und Skifahrer meinen Platz wegnahmen. Sondern es war vielmehr so, dass wir einen Aspekt fanden, wie es funktionieren könnte. Es war so, als hätte ich mich mit dem Skifahren versöhnt. Es war einer dieser seltenen Zen-Momente, wo man mit der Welt im Einklang steht und wo selbst Dinge, zu denen ich mich ansonsten in klarer Opposition befand, plötzlich gut in mein Weltbild integrierbar waren. Blick von der Terrasse im Hotel Waldfriede im Zillertal. Pistennähe Hilfsausdruck. Ich möchte euch die Situation kurz schildern, in der ich mich befand und die mein Weltbild ins Wanken brachte. Ich saß auf der Terrasse des besagten Hotels. Pistennähe Hilfsausdruck. Vielmehr muss gesagt werden, dass die Piste direkt am Hotel vorbeigeht. Das Wetter war traumhaft. Ich sah den Skifahrern dabei zu, wie sie ihrem geliebten Wintersport nachgingen. Ihre sportliche Aktivität wurde durch meine ostentativ zur Schau gestellte Passivität beantwortet. Und doch war es kein Einspruch. Kein zur Schau gestelltes Nicht-Einverstanden sein. Ich akzeptierte plötzlich, was sie taten. Und sie schienen mich zu akzeptieren. Auch das versöhnt mit dem Winter: Dieser Blick auf Fügen im Zillertal. Ich saß auf der Terrasse, die mir ein herrliches Panorama auf Fügen ermöglichte und trank genüsslich ein Zillertal Bier. Ein Bier, das mir ohnehin schon manchmal zu gut schmeckte. Die vorbeifahrenden Skifahrer wurden mir plötzlich zur perfekten Kulisse. Sie irritierten mich nicht mehr, sondern sie ergänzten mein Empfinden. Ganz so als wäre meine Passivität die Bedingung für ihre Aktivität und umgekehrt. Es war einer der seltenen Momente des absoluten In-Einklang-Seins. Mehr noch: Ihre Aktivität und ihre Sportlichkeit war keine Provokation mehr. Denn ich vermutete immer wieder, dass ich mich unterbewusst auch provoziert fühlte von der zur Schau gestellten Sportlichkeit. In diesen Augenblicken im Zillertal war alles anders. Vergessen war meine Leidensgeschichte als Nicht-Skifahrender Tiroler. Vergessen die Leitdiskurse die mich immer wieder im Bus oder anderswo so nervten. Alles war still um mich. Ich atmete tief ein. Im Hintergrund das Geräusch von vorbeifahrenden Skifahrern, das mir plötzlich zur Musik wurde, zur Unterhaltung und Unterstreichung meiner Kontemplation. Kurzum: Es war traumhaft. Und das alles nur, weil ich ein paar Stunden in einem Hotel mit Pistennähe verbringen durfte. Aber so war es ja schon immer: Einschneidende Erlebnisse lauern dort, wo man sie am allerwenigsten vermutet. War hatte geglaubt, dass ich im Zillertal meinen Frieden mit den Skifahrern machen würde? Und dass mir dort sogar einfiel, dass eine aus der Ruhe geborene Aktivität wunderbar sein könnte. Wer weiß: Vielleicht zieht es mich in dieser Saison sogar noch ein letztes Mal auf die Skipiste? Und falls nicht die Skier, dann bliebe immer noch das wesentliche unverdächtigere und ideologisch weniger umkämpfte Schneeschuhwandern. Auch das soll in dieser Region hier im Zillertal ein immer größer werdendes Thema sein…
Zillertal Välley Rälley: Öfter mal was Neues!
Ich bin ja so weit davon entfernt ein guter Snowboarder zu sein wie Till Schweiger davon entfernt ist ein guter Schauspieler zu sein. Warum ich dann dennoch über die „Zillertal Välley Rälley“ schreibe? Ganz einfach: Ich würde gerne dazugehören. Ich würde gerne ebenso cool sein und ich würde mich gerne mit all diesen Fachbegriffen, die einem da um die Ohren gehauen werden, auskennen. Das Snowboarden, so scheint es, ist eine Parallelwelt. Zumindest für mich. Ich wurde auf dieses Thema regelrecht gestoßen. Ich sitze, nichts ahnend, in meiner Lieblingsbar in Innsbruck. Dort, wo normalerweise Leute die jugendlich, cool und sportlich sind eher nicht ein und ausgehen. Doch eines Tages, es muss letzte Woche gewesen sein, geschah es. Ein bärtiger Typ, sportlich und auf eine Art auch lässig gekleidet betrat die Bar zusammen mit ein paar Freunden, die ihm alle auf gewisse Weise ähnlich sahen, sich aber zumindest ähnlich verhielten. Immer wieder streuten sie englische Fachbegriffe ein, die mir gar nichts sagten. Und das obwohl ich geglaubt hatte, dass ich des Englischen mächtig sei. Oft fiel das Wort „shredden“, das mir sogar noch geläufig vorkam. Ich verband damit aber wohl das falsche, denn der Begriff entstammte für mich eher dem Musikkosmos und bedeutete in meiner Welt so viel „ziemlich intensiv Gitarre spielen“. Ein Shredder ist jemand, der seine Gitarre ganz schön malträtiert. Hatte ich es also mit Musikern zu tun, die gerade irgendwelchen hippen Bands hinterher liefen, also mit sogenannten Hipstern? Als aber dann noch Begriffe fielen wie „Jib Obstacles“, „Rails“, „Tanks“ oder „Rookie“ wusste ich, dass ich mit meiner Vermutung auf dem Holzweg war. Ich hätte nur die Zeichen der Markenkleidung lesen müssen und ich hätte es auch schon gewusst. Würde das bald ich sein? (Bild: Tirol Werbung) Ich mache es kurz, weil ihr es ja vermutlich eh schon wisst: Es waren Snowboarder. Mir kamen sie in diesem Moment vor wie Wesen vom anderen Stern. Und mir wurde in diesem Augenblick bewusst, dass es nicht nur eine Parallelgesellschaft gab, sondern viele Parallelgesellschaften. Fakt war aber wohl auch: Diese Snowboarder gehörten mehr zum Mainstream als ich. Nicht sie gehörten einer Parallelgesellschaft an, sondern ich. Sport ist immerhin massentauglich. Wie viele in Tirol lebende Menschen wie mich gibt es schon, die die Berge lieber wandernd oder im Winter bevorzugt vom Tal aus betrachteten? Wohl wenige, oder? „Shredden“ im Zillertal… Was mir jedoch auch bewusst wird, bei all der Befremdung: Ich würde da auch gerne mal dazugehören. Vielleicht nur für ein paar Augenblicke, Stunden oder Tage. Um zu sehen, wie es sich anfühlt, wenn man sportlich, hip und trendy ist. Wie es ist, wenn man in jedem zweiten Satz ein englisches Wort einbauen muss, um im Duktus der anderen Leuten, die einen umgeben, zu sprechen und somit dazuzugehören. Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein, wie es einst schon die Band Tocotronic formulierte. In ihrem Lied drückte sich aber auch all die Unmöglichkeit aus, dazuzugehören. Aber die Sehnsucht blieb. Die Frage war also, wie ich anstellen sollte mich da „einzuschleusen“? Vermutlich musste ich vorher noch ein paar Fertigkeiten am Snowboard entwickeln, ganz egal wie man da nannte? Vielleicht Skills? Zumindest im Hip-Hop nannte man Fertigkeiten und Fähigkeiten so. Würde darum auch gute in die Welt des Snowboard-Fahrens passen. Zumindest aus meiner Sicht. Beim Anmeldeformular würde ich vermutlich aber spätestens scheitern, schlicht und einfach weil ich keine Ahnung hatte, was unter „Stance“ zu verstehen war, die entweder mit „regular“ oder „goofy“ zu beantworten war. Zu welchem Coaching sollte ich mich anmelden? Und warum nannten sich die Veranstalter und Köpfe hinter dieser Veranstalter „Ästhetiker“? Ich muss gestehen: Ich war und bin vollends verwirrt. Was Hänschen nicht lernt - hätte ich schon früher mit dem Snowboarden beginnen sollen (Bild: Tirol Werbung) Dieses Jahr würde ich aber wohl ohnehin nicht mehr teilnehmen könne. Ich musste aufs nächste Jahr warten, bis sich meine Fähigkeiten und „Skills“ am Snowboard verbessert hatten, damit ich zumindest als „Rookie“ durchging. Denn was könnte spannender sein, als sich in fremde Welten einzuschleichen, diese zu erleben? Wird das Leben nicht unendlich viel reicher und vielfältiger, wenn man nicht nur immer in seiner eigenen kleinen Welt umher lungert? Würde ich dann nicht auch bald Sieger eines Contests sein und die Leute würden mir zujubeln? Der Moderator würde laut „Make some noise“ rufen und würde mich als „the one and only…“ ankündigen? Ich wusste es nicht. Ich wusste nur, dass ich bald ins Zillertal kommen musste. Auf einen Winterurlaub. Mit meinem nagelneuen Snowboard, das ich mir in den nächsten Tagen kaufen würde. Bis dahin machte ich es mir in einem Hotel in Fügen gemütlich. Sicherheitshalber, falls es mit dem Snowboarden doch nichts werden sollte. Dann bleibt immer noch gutes Essen und ein bisschen Wellness übrig…
Advent im Zillertal: Das kann schon was!
Was sind wir Städter oftmals aber auch arrogant. Nur wir haben die Kultur für uns gepachtet und was sonst noch so am Land draußen passiert, ist im besten Fall provinziell und von blinder Traditionshörigkeit gekennzeichnet. Ein Konzert im Zillertal? Da können doch nur die unrühmlichen Schürzenjäger oder sonstige Bands im Spiel sein. Avancierte Kunst und Kultur kommt ganz sicher nicht aus dem hintersten Tal in Tirol, sondern eben aus der Hauptstadt. Im besten Fall gar aus München, Berlin, Wien oder sonstwo her. Woher wir dieses Urteil nehmen? Gute Frage. Und vor allem zur Adventszeit könnte nichts falscher sein. Meine Meinung ist eindeutig: Ich bin und bleibe ein Städter. Und ich bin froh über die zahlreichen kulturellen Angeboten in Städten und Großstädten. Aber meine Meinung zu Tradition, Brauchtum und ähnlichem hat sich in letzter Zeit grundlegend geändert. Denn nicht alles, was damit in Verbindung steht, ist automatisch provinziell, doof und abzulehnen. Teilweise findet das eine oder andere musikalische Projekt aus einem Tal in Tirol einen sehr guten Umgang mit der eigenen Geschichte, der eigenen Herkunft und der eigenen Tradition. Denn Tradition muss nicht automatisch immer blind und stumpf von der vorangegangenen Generation übernommen werden. Mit Tradition kann auch originell und kreativ umgegangen werden. Advent? Besinnlich? Wo bitte? Vielleicht in Fügen im Zillertal... Mit einem ganz besonderen Phänomen haben wir es aber im Advent zu tun. Und aus meiner Sicht kehrt sich zu dieser Jahreszeit alles um, was man in Bezug auf Stadt- Land-Gefälle sagen könnte. Unterm Jahr mag es ja teilweise stimmen, dass am Land nicht allzu viel wertvolles passiert. Beim Advent ist aber alles anders. Denn während in der einen oder anderen Stadt, vor allem aber in Großstädten, dezent und immer mehr auf Kitsch, Ramsch und schlechten Glühwein gesetzt wird, hat es der Advent im Zillertal in sich. Advent im Zillertal: Irgendwie echter und ursprünglicher… Während man sonst von zunehmend schlechter Weihnachtsmusik beglückt wird, ist der Advent im Zillertal, ich traue es mich ja fast nicht zu sagen, authentischer. Irgendwie echter. Glücklich-Machender. Vielleicht auch deshalb, weil Advent auch ganz viel mit Erinnerung, Kindheit und Verklärung zu tun hat. Und damit geht natürlich auch einher, dass ich ein gewisses Bild im Kopf habe, wie Advent im Heute bitte schön auch immer noch sein soll. Irgendwie besinnlich. Heimelig. Ursprünglich. Meine Vorstellung hat jedenfalls wenig mit Glühwein zu tun, von dem man am nächsten Tag Kopfweh hat. Und mit dudelnder, ewiggleicher Weihnachtsmusik noch viel viel weniger. Von daher: Mein Respekt, was hier im Zillertal in Sachen Advent so alles auf die Beine gestellt wird. Mir gefällt´s. Und mich erinnert das auch wieder an die Adventszeit, wie ich sie als Kind erlebt habe. Krampus-Umzug? Check! Anklöpfeln? Check! Adventlesungen bei denen so richtig Weihnachtsstimmung aufkommt, vielleicht gar mit Felix Mitterer? Check! Ein Singspiel, das sich mit dem Sinn und der wahren Geschichte der heiligen Nacht beschäftigt? Check! Nicht gerade unbesinnlich: Advent in Fügen im Zillertal und Umgebung. Für mich ist das alles zusammen jedenfalls ein Grund, warum ich gegen Advent die Stadt verlasse und mich für ein paar Tage im Zillertal in einem feinen Hotel einquartiere. Nicht nur, dass ich da meinen wohlverdienten Urlaub genieße. Sondern auch, dass ich von all dem Jubel und Trubel nichts mitbekommen und nichts davon merke, wie anderswo Advent und Besinnlichkeit definiert wird. Auch wenn ich das Zillertal nicht immer mag und vor allem einige der musikalischen Ergüsse aus dem Tal nicht unbedingt haben muss: Im Advent weiß man hier im Zillertal definitiv, wie diese Zeit richtig begangen wird. Dann klappt es für mich auch mit der Besinnlichkeit und das alles hat definitiv das Potential zur stillsten Zeit im Jahr zu werden. Versuchen kann man es ja mal. Ich jedenfalls weiß, wo ich bald sein werde…
Schneeschuhwandern im Zillertal: Eine Entscheidung aus philosophischen Gründen!
Ich liebe Schneeschuhwandern. Und das nicht nur, weil sich meine Skifahrkünste in überschaubarem Rahmen halten. Vielmehr ist es eine bewusste Entscheidung. Ich möchte es fast, ein wenig pathetisch formuliert, eine philosophische Entscheidung nennen. Wer sich im Zillertal mit Schneeschuhen auf den Weg macht, erlebt anders und öffnet damit einen riesigen "Erlebensraum", der einem sonst schlicht und einfach verborgen geblieben wäre. Spielen wir dazu doch einfach mal folgendes Szenario durch. Komponenten dieses Szenarios: Winter, viel Schnee, das Zillertal, ein Skigebiet im Zillertal und ich. Und mit mir noch einige andere Leute, welche ebenfalls die Idee hatten, zum Skifahren ins Zillertal zu kommen. Ich bin also vieles. Aber allein auf weiter Flur ganz sicher nicht. Obwohl die Liftanlagen und die Gondeln im Zillertal ja ganz schön viele Menschen transportieren und befördern können ergibt sich auch die eine oder andere Wartezeit. Nach dem Skifahren geht es dann in eine Hütte in der oftmals auch Partymusik läuft, die man der Sparte der volkstümlichen Musik zurechnen muss. Musikalisch kann man das mögen. Ich mag es persönlich nicht. Und manchmal suche ich auch nach Orten, wo ich nicht unter so vielen Menschen bin. Nicht, dass ich Menschen an sich nicht mag. Aber manchmal fühle ich mich wohler, wenn ich nicht von allzu vielen umgeben bin. Dann braucht es eindeutig Alternativen zum Skifahren und zu gut besuchten Skigebieten. Stehen schon bereit und freue sich aufs Zillertal: Die Schneeschuhe! Die Alternative im Zillertal: Schneeschuhwandern In der Literatur gibt es das ja Dutzendfach. Etwa „Die Entdeckung der Langsamkeit“. Aber auch im ganz normalen Sprachgebrauch findet sich die sogenannte Entschleunigung. Warum die breite Masse noch nicht drauf gekommen ist, dass sie genau diese Entschleunigung beim Schneeschuhwandern finden würde? Keine Ahnung warum das so ist. Aber ich freue mich darüber, weil ansonsten ja alles wider hinfällig wäre, wenn mir auf Schritt und Tritt im Zillertal ein Schneeschuhwanderer begegnen würde. Scheeschuhwandern bedeutet die Entdeckung eines anderen Tempos. Schneeschuhwandern ist etwas Kostbares, Besonderes, das aus der Reduktion entsteht. Hier brauche ich keine hochmodernen Lifte oder gar Hüttengaudi, hier brauche ich nur den Schnee, die Natur, mich und im besten Falle natürlich auch noch eine Begleitung, mit der man die Einsamkeit teilt. Gemeinsam einsam sozusagen. Bald ist es wieder so weit und ich stehe im Zillertal auf Schneeschuhen. Aus philosophischen Gründen. Wichtig dabei ist auch: Verliert das Ziel aus den Augen! Freut auch nicht schon während ihr unterwegs seid auf die Ankunft da oben, in einer Hütte oder was weiß ich wo. Konzentriert euch auch das Unterwegs-Sein. Der Weg ist das Ziel. Und im Unterwegs-Sein und in der Suspension des Denkens an das Danach findet sich das Glück! Dann nur dann werdet ihr sehen, erkennen, leben und wirklich wahrnehmen, welch wundervolle Natur euch in jedem Augenblick umgibt. Und, tut mir einen Gefallen: Stürzt euch dann nicht ins Partygetöse, sondern zieht euch zurück in ein schönes Hotel im Zillertal, gönnt euch in schönes Abendessen mit regionalen Spezialitäten und schaut, ob vielleicht noch ein wenig Wellness drin ist. Aus meiner Sicht schaut jedenfalls so der optimale Urlaub im Zillertal aus. Ich bin mir eigentlich sicher: Folgt ihr meiner Anleitung und meinen Argumenten fürs Schneeschuhwandern aus philosophischen Gründen, dann wartet im Zillertal das absolute Glück auf euch. Ich freue mich jedenfalls schon auf den Winter, der ja nicht mehr weit zu sein scheint. Ein Blick aus meinem Fenster legt das zumindest nahe. Die Schneeschuhe im Keller stehen jedenfalls schon mal bereit...
Das Zillertal und die Musik: Is it love?
Ist es nicht schön, wenn die Liebe noch frisch ist und man alles mit der sprichwörtlichen rosaroten Brille sieht? Ich bin jedenfalls frisch verliebt. In die sogenannte „Neue Volksmusik“ oder auch „VolXmusik“. Und das, obwohl ich früher einen sehr weiten Bogen um alles gemacht hatte, was irgendwie mit Volksmusik oder Tradition zu tun hatte. Doch mit der frischen und neu entflammten Liebe ist es auch immer so, dass man sich ein wenig um sie kümmern muss und sie ja nicht zu hart auf die Probe stellen darf. Kürzlich ist mir jedenfalls eine Einladung zum „Aufgeig´n wie früher“ im Zillertal ins Haus geflattert. Ob ich da hingehen sollte? Soll ich es wagen? Für mich ist es jedenfalls erst einmal ein Phänomen. Immer wenn ich mich in eine neue Art von Musik „verliebt“ hatte, mochte ich erst einmal nur ein paar Elemente dieser Musik. Vielleicht zum Beispiele die Art und Weise, wie die Harfe in der Volksmusik gespielt wird. Und dann wird es immer mehr: Ich beginne sogar schon das Akkordeon zu lieben, das für mich in dieser Art von Musik immer ein Problem gewesen war. Beim Jazz war es damals vor ein paar Jahren ähnlich gewesen: Zuerst mochte ich nur das Saxophon und dieses Schlagzeug-Spiel ging mir manchmal immer noch gehörig auf die Nerven. Dann begann ich zunehmend genau diese differenzierte, oftmals auch sanfte Spielweise zu schätzen und zu lieben. Ich verliebe mich also immer in mehreren Phasen. Vielleicht, weil ich von Haus aus ein vorsichtiger Mensch bin. So ganz genau kann ich das jedenfalls nicht sagen, aber die Vermutung liegt nahe und die These ist meiner Meinung nach plausibel. Bald wird im "Hotel Waldfriede" im Zillertal aufgegeigt. Ob das auch was für mich ist? Ist beim „Aufgeig´n“ im Zillertal wirklich alles wie früher? Ähnlich war es jedenfalls mit der Volksmusik, vor allem mit der sogenannten „Neuen Volksmusik“, die ja bekanntlich mit Tradition oftmals ein wenig freier umgeht - oder zumindest die Wurzeln der jeweiligen Musik auf originelle und spielerisch oft brillante Weise bearbeitet. Wenn mir jemand vor einigen Jahren gesagt hätte, dass ich ein paar Jahre später die „Stubaier Freitagsmusig“ schätzen würde, den hätte ich glatt als absolut durch geknallt bezeichnet. Doch man ändert sich, wird älter und erschließt sich neue Hörgewohnheiten. Und das ist auch gut so. Im Fall der Volksmusik war es für mich eine einfache Rechnung: Ich lebe in Tirol und würde, so wie es aussieht, auch auf längere Sicht in Tirol bleiben. Da richtet sich, zumindest bei mir, der Blick automatisch auf die Region, auf die Tradition und auf den Entwicklung und den Umgang mit dieser. Anders gesagt: Wer sich immer nur wo anders hin wünscht und immer nur glaubt, dass die Kultur, die Musik und die Kunst anderswo besser ist, der wird auf Dauer wohl eher unglücklich sein. Wer sich aber hinein gräbt und vertieft in dem, was vor Ort ist, der wird so manche Perle entdecken. Zum Beispiele den einen oder anderen absolut atemberaubenden Chor, der es mit allen anderen Chören der Welt aufnehmen kann. Oder mit Zitherspielern, die virtuos und originell daherkommen. Kurzum: ein genauer und detaillierter Blick lohnt sich. Da bin ich ganz sicher. Auch im Zillertal, das für mich immer noch ein wenig zu sehr von Marc Pircher & Co. beherrscht wird. Aber ich bin sicher, dass es auch dort mehr und bessere Sachen gibt. Unterwegs in Sachen Musik im Zillertal: Wird meine Liebe das aushalten? Etwas schwingt bei dieser Musik jedenfalls mit. Etwas, bei dem ich nicht weiß, ob ich mich in diesen Aspekt verlieben kann: Das „früher war alles besser“ Syndrom, das sich auch bei der besagten Einladung des Hotels „Waldfriede“ im Zillertal spiegelte. Hier wird von „Aufgeig´n wie früher“ und „ohne Verstärker“ gesprochen. Ganz so, als ob das alles wieder besser und die musikalische Welt wieder heil machen würde. Früher war alles irgendwie authentischer und dieses Teufelszeug mit Namen „Verstärker“ ist ohnehin das Grundübel. Nein, jetzt aber im Ernst und ohne Ironie: So ganz verstehe ich diesen Zugang nicht. Aber ich akzeptiere ihn. Und bin bereit mit darauf einzulassen, dann besser ein diskussionswürdiges Konzept als gar kein Konzept. Wenn es schon mit der Musik und mir im Zillertal werden würde, blieb mir immer noch die Natur und das Panorama vom "Hotel Waldfriede" aus... Ich würde jedenfalls den Versuch mal wagen. Und schauen, ob ich mich auch in diese Art von Volksmusik und ja, auch volkstümlicher Musik, verliebten konnte. Denn Tradition ist ja erstmals nichts Schlechtes. Und auch der Fokus auf die Vergangenheit ist bis zu einem gewissen Grad legitim, solange diese Vergangenheit mit spielerisch adäquaten Mitteln ins Szene gesetzt wird und eloquent ästhetisch formuliert wird, warum es genau diese Art von Musik im Heute immer noch braucht und was sie uns im Heute zu sagen hat. Denn auch die Vergangenheit kann im Hier und Jetzt noch zu uns sprechen. Davon zeugt zum Beispiel der Trend hin zur „Alten Musik“, die ja auch schon ein paar Jährchen am Buckel hat. Kurzum: Ich würde wohl der Einladung ins „Hotel Waldfriede“ im Zillertal folgen. Diesen Sonntag am 12.10. war es schon so weit. War meine junge Liebe mit der Volksmusik mehr als nur eine Sommerromanze? An diesem Sonntag würde ich es wohl herausfinden…
Zum Teufel mit der Natur! Her mit der Kultur!
Eine mögliche These: Die Natur wird hoffnungslos überschätzt. Schön ist sie ja schon anzusehen. Und Berge sind natürlich auch nicht grundsätzlich schlecht. Dem Wandern und dem Skifahren sei Dank. Ich möchte hier aber eine Lanze für die Kultur brechen. Denn erst diese macht alles so richtig interessant. Nein, ich meine jetzt nicht die organisch gewachsene Kultur, die mehr oder weniger geschickt mit Traditionen umgeht und die Jahr für Jahr Leute aus dem In- und Ausland anlocken soll mit der Aussage, wie authentisch doch alles bei uns in Tirol ist. Und wie sehr wir unsere Traditionen und Eigenarten bewahrt haben, weil bei uns in Tirol halt die Tradition und die Geschichte noch ernst genommen werden. Herauskommen tun dabei aber ohnehin meist nur irgendwelche obskuren Veranstaltungen, bei denen die Kühe wöchentlich von der Alm abgetrieben werden, verbunden mit ganz viel „Humpta-Musik“ und natürlich dem obligatorischen Besäufnis. Kultur in Tirol: Es geht auch mehr und es geht auch anders! Wenn das dann Kultur ist, dann bin ich der Kaiser von China. Kultur darf nicht der inszenierte Anziehungspunkt für möglichst viele Touristen sein. Kultur darf nicht glatt und oberflächlich sein. Wirklich interessante Kultur konfrontiert Touristen auch mit schwierigen Themen, die nicht immer schön sind. Da wird auch mal die Musik zu einem freitonalen Gewitter, das nicht unbedingt mit einem Wohlfühl-Urlaub ohne Dissonanzen kompatibel ist. Auch das ist Kultur in Tirol: Ein Besuch bei den Klangspuren in Schwaz kann durchaus aufregend und anregend sein...(Bild: Silberregion Karwendel) Dem normalen Touristen wird lediglich zugetraut, dass er sich hin und wieder auf ein Platzkonzert im Dorf verirrt, um dort den Eigenarten und den musikalischen Traditionen der heimischen Bevölkerung näherzukommen. Dort darf er staunen, wie ursprünglich, authentisch und freundlich die Dorfbewohner und die Einheimischen doch sind. So ganz anders als zu Hause! Dass dabei vielleicht ein paar Funken Unehrlichkeit und Theater mitspielen darf der durchschnittliche Tourist natürlich nicht merken. Das könnte uns schließlich Gäste kosten. Die Touristen sollen ein bisschen unsere Kultur und unserer Geschichte nachspüren, dann viel Geld in schönen Hotels liegen lassen, sich ein wenig Wellness gönnen und natürlich fleißig auf unsere Berge klettern, damit sie dann auf den Hütten authentisches und echtes Essen aus der Region genießen können. Wie gut es bei uns in Tirol doch schmeckt! So ganz anders als zu Hause, wo alles meist ganz schnell gehen muss. Gut schmeckt es. Ehrlich, hausgemacht, bodenständig. Und dann erst noch die Natur. So schön und so naturbelassen! Nichts gegen Platzkonzerte in Tirol. Aber Tirol kann noch mehr. Viel mehr. (Bild: Zillertal.at) Kultur in Tirol: Die Gegenwart ist den Menschen zumutbar! Ich jedenfalls behaupte: Die pure Vielfältigkeit der Gegenwart ist den Menschen und somit auch den Touristen in Tirol zumutbar. Zeitgenössische Musik ist den Menschen zumutbar, die auch mal radikal mit den Traditionen der Region bricht und zeigt, dass Tirol so urban sein kann wie Berlin oder andere Städte. Die Klangspuren sind zum Beispiel ein Beweis dafür, dass Tirol auch mehr kann als „nur“ Volksmusik und Schlager. Auch solche „Traditionen“ haben in Tirol ihre Heimat und auch solche Traditionen wie die „Neue Musik“ sind in Tirol mehr oder weniger organisch gewachsen. Zahlreiche Ensembles belegen diese Beheimatung in Tirol. Leider, vor allem für Touristen, meist unter der Wahrnehmungsschwelle. Warum geht man mit dieser Vielfalt in Tirol nicht offensiv um und setzt stattdessen auf Natur, Schönheit und Tradition. Persönlich verstehe ich das nicht. Und finde es auch nicht sonderlich zukunftsträchtig oder gar visionär. In Tirol: Zuerst zu den Klangspuren - dann ins Zillertal! Wie schön wäre es doch den Klangspuren-Besucher verstärkt in Tirol zu haben, der die ob der Intensität oftmals fast schon als spirituell zu bezeichnenden Erfahrungen bei einem Konzert in der Natur und auf den Bergen bei einer ausgiebigen Wanderung nachwirken lässt. Denn die Natur eignet sich nicht nur dazu, Traditionen und Standpunkte aus ihr abzuleiten, dass alles schon immer so war und auch in Zukunft so bleiben muss, sondern eben auch als ein fast schon meditativer Raum, der sich in ein anderes Verhältnis zur Kultur setzen lässt. Nicht mehr als Widerspruch, sondern komplementär. Die intensive Konzerterfahrung im Konzertsaal fordert die Ruhe und Bedächtigkeit in der Natur. Tirol kann eben beides. Und ihr merkt schon, dass ich meine Überschrift revidieren muss. Nur weil die Kultur und der Kulturgenuss avancierter, komplexer und vielfältiger sein könnte als er momentan von offizieller Stelle kommuniziert wird, heißt das noch lange nicht, dass wir die Natur nicht mehr brauchen. Wir müssen sie nur anders verwenden und den Touristen auch anders „verkaufen“. Die Natur ist nicht nur schön. Sondern manchmal auch ruppig und rau. Eben ganz wie die Kultur in Tirol es auch sein kann. Rein mit Wohlklang, Schönheit und Tradition kommen wir nicht weiter. Wie gut jedenfalls, dass die Klangspuren ihren Sitz in Schwaz haben. Der Bezirk bekanntlich, zu dem auch das Zillertal gehört. Ein wirklich schönes Fleckchen Erde. Ich jedenfalls freue mich auf das eine oder andere Konzert bei den Klangspuren und auf die eine oder andere Wanderung im Zillertal. Auch gut essen und übernachten soll man da ja können. Alles ein wenig traditionell und doch sehr bodenständig. Aber das ist ja gerade das Schöne: Das eine muss das andere nicht ausschließen. Zeitgenössische Musik trifft traditionelle Hausmannskost im Zillertal. In Tirol machbar. Traurig wäre es für mich nur, wenn es „nur“ die Traditionen und die Schönheit der Natur gäbe. Zum Glück ist man in Tirol weit davon entfernt, dass das so wäre. Es lebe die Vielfalt. Es lebe die Geschichte. Es lebe die Natur und es lebe natürlich auch die zeitgenössische Musik und Kultur! Tirol kann mehr, als man auf den ersten Blick wahrnimmt. Und ein zweiter Blick auf Tirol versöhnt dann doch. Irgendwie.
Regionalität im Zillertal: Das pure Leben!
Früher war´s mir egal, wo mein Essen herkommt. Hauptsache es schmeckte. Mittlerweile weiß ich es besser. Und vor allem: Das eine kann man nicht ohne das andere haben. Nicht weil ich glaube, dass die besten Lebensmittel der Welt aus dem Zillertal kämen. Sondern aus ganz anderen Gründen. Es ist noch nicht allzu lange her, da machte mich das ganze Gerede über Regionalität stutzig und skeptisch. Dahinter versteckte sich doch ein Denken, das seinem Wesen nach höchst provinziell war: Zuhause schmeckt es ja doch am besten und den Lebensmittel aus dem Ausland darf man ohnehin nicht trauen, weil man weiß ja nicht, was die da alles hineingeben und was man da so alles serviert bekommt. Der Begriff Regionalität diente in dieser Hinsicht wohl nur dazu, seine eigene Engstirnigkeit zu legitimieren. Diejenigen, die so lauthals von Regionalität redeten, waren im Grunde die gleichen Menschen, die sich auch für das „Wir-Sind-Wir-Modell“ aussprechen, weil doch im Grunde klar war, dass es uns am besten tat, wenn wir unter uns blieben, unsere Lebensmittel aßen, genau so lebten und uns genauso gaben, wie es in Tirol und natürlich auch im Zillertal nunmal üblich war. Zu viel des „Fremden“ war eine Gefährdung: Sowohl in Sachen „fremder“ Lebensmittel und Produkte als auch in Sachen Fremdheit von anderen Kulturen ganz generell. Die Behauptung von Ursprünglichkeit, Echtheit und Authentizität ist genau auf dieser Ebene anzusiedeln. Oder etwa nicht? Nicht nur Regionalität wird im Zillertal groß geschrieben. Schön ist es auch noch dort. Regionalität, Bio und Leben im Zillertal Doch ist es so einfach und ist es wirklich möglich, von der Präferenz von Lebensmittel auf die eigene geistige Haltung zu schließen und umgekehrt? Ich glaube nicht. Denn obwohl ich die obige Argumentation immer noch als durchaus plausibel und schlüssig empfinde verhält es sich anders. Denn der Gedanken der Regionalität geht für mich mit dem Gedanke an „Bio“ einher. Und damit meine ich nicht den Begriff, der sich auch manchmal für den vielbeschworenen „Bio-Schmäh“ eignet, sondern den Begriff seiner ursprünglichen Bedeutung nach: Bio bedeutet seinem griechischen Wortstamm nach „Leben“. Käse aus dem Zillertal: Hier macht Regionalität absolut Sinn (Foto: Zillertal Heumilch-Sennerei) Versteht man also Regionalität als das pure, pralle Leben, das sich einem vor Ort in der jeweiligen Region bietet, dann bekommt die Sache einen deutlich anderen Anstrich: Nichts mehr vom Gedanken des Restriktiven, Ausschließenden, Sich-Einigelnden, das diesem Begriff unterstellt werden könnte. Die Haltung hinter dem Begriff Regionalität ist öffnend. Vielleicht sogar in mancher Hinsicht augenöffnend. Denn wer mit einem solchen Blick einen kulinarischen Blick auf die Region und auf das Zillertal wirft, der nimmt erstmals ungefiltert das wahr, was ist. Das, was möglich ist und das, was es vor Ort an Produkten, Schmankerln und kulinarischen Optionen gibt. Und noch ein Grund, warum Regionalität Sinn macht und was das alles mit "Bio" und "Leben" zu tun hat: Das "Zillertal Bier". Das Zillertal ist bestens geeignet, um diesen neu erworbenen Blick anzuwenden und um es ein für alle Mal deutlich auszusprechen: Das Zillertal Bier gehört zu den besten Bieren Österreichs und die Produkte der Sennerei Zillertal sind Weltklasse. Außerdem hat mich das eine oder andere Frühstück in dem einen oder anderen Hotel im Zillertal mit Regionalität und „Bio“ begeistert. Danach fühlte ich mich wie neu geboren, im Zillertal mehr und mehr verwurzelt und zugleich mit Gott und der Welt im Einklang. Keine Spur von Provinzialität und Engstirnigkeit in Sachen Regionalität. Ganz im Gegenteil: Je mehr ich regional genoss, desto mehr war ich in der ganzen Welt zuhause. Denn wirklicher Genuss ist universell und grenzenlos.
Kulinarik und Folklore im Zillertal: Auf der Suche nach der „Echtheit“
Immer wenn ich den Tunnel ins Zillertal hinter mir gelassen haben fällt alles von mir ab. Der oftmals hektische Alltag in der Stadt. Das Gedränge und Gerase auf der Autobahn, die gar nicht so weit entfernt vom Eingang ins Zillertal liegt. Und doch: Sobald sich das Zillertal vor einen aufbaut, habe ich das Gefühl, dass alles meilenweit und unendlich weit weg ist. Das Zillertal ist für mich Erholung pur. Aber es sieht da nicht nur alles gut aus, sondern das Zillertal schmeckt auch gut. Das muss betont und hervorgehoben werden. Oder etwa nicht? Vielleicht hängt aber auch alles, und so mancher Psychoanalytiker würde mir da vielleicht Recht geben, mit meiner Kindheit zusammen. Denn dort wurde ich bereits auf das Zillertal geeicht. Denn immer, wenn mein Vater kochte, der gut aber leider selten kochte, gab es Zillertaler Krapfen. Ein Festessen. Mein damaliges Lieblingsessen. Seither mussten die Zillertaler Krapfen bei jedem Fest sein. Zum Glück sind diese in Tirol sehr weit verbreitet. Aber so richtig damit auseinandergesetzt, dass das Zillertal so manche kulinarische Eigenheit bewahrt hat, habe ich mich erst viel später. Die Zillertaler Krapfen sind eine regionale Spezialität, die man meines Wissens nach anderswo nicht findet. Auch nicht in ähnlicher Form. Der Geschmack dieser Krapfen ist für mich einzigartig. Auch weil er mich an meine Kindheit erinnert und mich immer mit dem Zillertal als Sehnsuchts-, Flucht- und Genussort verbindet. Einige Familienausflüge ins Zillertal kommen auch noch dazu. Außerdem noch einige Almabtriebe ebendort. Schöne Erinnerungen, die ich auf keinen Fall missen möchte. Eine DER Spezialitäten im Zillertal: Die Zillertaler Krapfen! Ist im Zillertal alles echter, reiner und authentischer? Vielleicht sollte ich aber meinen Kindheitserinnerungen misstrauen? Oder besser noch: die rosarote Brille ablegen, die ich aufgrund meiner Kindheitserinnerungen immer wieder aufhabe, wenn ich ins Zillertal komme? Vielleicht sollte ich die Dinge ein wenig klarer und nüchterner sehen? Hatte das Zillertal wirklich seine Eigenheiten bewahrt oder waren die behaupteten Eigenheiten eigentlich nur mir eine Marketing-Masche um Touristen ins Zillertal zu locken? Almhütten, Aprés-Ski und volkstümliche Schlager lassen grüßen. Vor allem letztere sind ja so echt und authentisch wie die lila Milka-Kuh in der Werbung. Stimmung und Folklore für Touristen, die es nicht besser wissen und auch gar nicht besser wissen wollen. Unterhaltung, Idylle und Natur für ein paar Tage, bevor es wieder in den Arbeits- und Stadtalltag geht. Möglichst viel Idylle, Ehrlichkeit und Gastfreundschaft in möglichst kurzer Zeit. DAS ist (leider) auch das Zillertal, auch wenn es sicherlich noch „authentische“ und „ursprüngliche“ Ort gibt. Und ich aufgrund meiner Kindheitserlebnisse natürlich niemals vollständig mit dem Zillertal brechen werde, komme was wolle. Die Heumilch behauptet von sich die "reinste Milch zu sein. Vielleicht ist es mit der Kulinarik und dem Essen dort in Sachen Authentizität und Ursprünglichkeit ja ähnlich? Die Begriffe, die bei der Beschreibung der kulinarischen Besonderheiten und Kostbarkeiten im Zillertal verwendet werden machen mich skeptisch. Dort ist von der Heumilch die Rede, die als die reinste Milch bezeichnet wird. Die Herstellung von Heumilch sei die ursprünglichste Form der Milchherstellung. Und natürlich wird auch der Speck auf traditionelle Weise in Handarbeit hergestellt. Die Edelbrände im Zillertal sind darüber hinaus so traditionell und beziehen sich auf die alte, ursprüngliche Kunst des Schnapsbrennen wie nur was. Ursprünglichkeit, Authentizität und Reinheit wohin man blickt. Schon schön im Zillertal? Aber auch tatsächlich ursprünglicher, reiner und echter als anderswo? Bitte versteht mich nicht falsch: Es ist durchaus löblich, dass auf traditionelle Verfahren und Herstellungsweisen gesetzt wird. Und ich vertrete hier auch nicht die Position, dass es egal sei, was man isst. Ich glaube schon, dass man ist was man isst. Und die Heumilch aus dem Zillertal ist mir allemal lieber als eine Milch, die im großen Stil irgendwie im anderswo hergestellt wurde. Es geht mir vor allem darum zu sagen, dass das alles ein wenig zu gut zusammenpasst. Und eben wie eine Masche wirkt, wie ein „Schmäh“. Was nicht das gleiche wie eine Lüge ist. Aber man darf auch ein wenig misstrauisch sein. Und sich statt dem offensichtlich und konstruierten zu vertrauen ein wenig auf die Suche machen. Denn das authentische und „echte“ Zillertal gibt es natürlich sehr wohl noch. Nur nicht an der Oberfläche und beim Augenscheinlichen. Ein wenig weiter wie bis zur nächsten Aprés-Ski Hütten oder bis zum nächsten Rezept, dass als authentisch angepriesen wird, muss man vermutlich dann doch suchen. Ich musste die "echte Echtheit" finden. Allein schon meiner Kindheitserinnerungen wegen. Von daher möchte ich euch, liebe Leserinnen und Leser, fragen: Wo findet ihr die wirklichen Schmankerl und das „echte“ Zillertal? Welche Meinung habt ihr zu der manchmal ein wenig überbordenden Folklore im Zillertal die mehr Schein als Sein ist? Bin gespannt auf eure Kommentare!
Der Bergsommer im Zillertal: Hitzefrust adé!
Es gibt da eine sehr schöne CD-Serie, die den Titel trägt: „Ich mag keinen Jazz, aber das gefällt mir…“. Und das wird dann auch noch durch fast alle Genres durch dekliniert, sprich: "Ich mag keine Klassik, aber…" und so weiter und so fort. Und damit komme ich zu einem persönlichen Bekenntnis: Der Sommer ist nicht meine liebste Jahreszeit. Frühling und Herbst, ja bitte. Aber die extreme Hitze im Sommer, nein danke. Ja, ich weiß schon: Aber der Haben-Seite dann lauschige Abende. Hat schon was. Auf der Kontra-Seite aber oftmals (zu) heiße Tage, an denen ich zu nichts komme. Kein klarer Gedanke lässt sich fassen und ich möchte am liebsten nur Nichts-Tun, was man im Sommer, trotz Sommerurlaub, ja auch nicht immer kann. Auch wenn es schon schön wäre. Von daher habe ich eine etwas gespaltene Beziehung zum Sommer. Müsst ihr jetzt nicht unbedingt verstehen, ist aber bei mir schon seit einigen Jahren so. Vielleicht auch, weil ich als Kind und Jugendlicher eher ein sogenannter Stubenhocker war, der seine Zeit lieber mit Videospielen verbracht hat als viel raus zu gehen und dann bei Sonnenschein und Hitze doch irgendwie ein schlechtes Gewissen hatte. Die Sonne und der Sommer sind Imperative: Geh endlich raus! Die Sonne schein!t Nütze die Zeit! Wer die Zeit nicht nützten will und lieber zuhause blieb, fühlte sich automatisch wie ein nutzloser Müßiggänger, auch wenn er oder sie die Zeit zuhause sinnvoller verbrachte als draußen. Möglicherweise. Schon schön so ein Sommer im Zillertal. Und auf alle Fälle kühler als in der (zu) heißen Stadt... Dieses mal kein „Summer in the city“ bitte, sondern ab ins Zillertal… Somit also zu meinem Satz: „Ich mag keinen Sommer, aber das mag ich…“. Ich mag keinen Sommer in der Stadt. Das schon mal gar nicht. Aber ich den Bergsommer im Zillertal, den mag ich. „Berglust statt Hitzefrust“. Das spricht mir aus der Seele. Aber so was von. Für mich aus Innsbruck waren es nur wenige Minuten und schon war ich im Zillertal. Dann nach ein paar Minuten und schon war ich auf den Bergen und in luftigen Höhen, in denen auch an heißen Sommertage immer ein kleines bisschen kühler und angenehmer war. Hier nach einer ausgiebigen Wanderung im Sommer sitzen? Das Hotel Waldfriede macht´s möglich... Die „Zillertaler Sommerbergbahnen“ machten das möglich. Kein langer, beschwerlicher, schweißtreibende Aufstieg bei einer Hitze, bei der man eigentlich nur noch ins kühle Nass steigen möchte. Einfach in einer der zahlreichen Bergbahnen steigen und ab geht´s. Außerdem sollte im Sommer dringend und unbedingt dem Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen ein Besuch abgestattet werden. Wandern ist hier mehr als nur ein Thema. Wandern ist hier Pflicht Am besten ihr klickt euch einfach mal durch die zahlreichen Möglichkeiten hier vor Ort. Wer dieses Mal keinen schweißtreibenden „Summer in the city“ erleben möchte, der ist im Zillertal und vor allem dort in der Höhe bestens aufgehoben. Das Lied ist dann nur noch ein spöttischer Kommentar auf diejenigen, die zuhause zwischen Beton und Häuser geblieben sind und kaum einen kühlen Fleck finden. Neben den zahlreichen Wandermöglichkeiten, kulturellen und musikalischen Highlights und natürlich auch der Möglichkeit Golf zu spielen (für Leute die vielleicht ein wenig hitzeresistenter als ich sind…) gibt es zusätzlich im „Hotel Waldfriede“ immer noch die Möglichkeit die „Leichtigkeit des Seins“ zu genießen, wie ich es gerne nennen möchte. Nichts-Tun als Devise. Zumindest nicht außer genießen. Die Aussicht vom Hotel Waldfriede aus kann sich wahrlich sehen lassen. Dort mit einem kühlen Getränken, im Schatten, das ist schon was. Vor allem etwas für jene, die es sich so richtig gehen lassen möchten. Macht seinen Namen alle Ehre: Das Hotel "Waldfriede" im Zillertal... Ihr merkt schon: Ein Bergsommer im Zillertal der hätte es in sich. In diesem Sinne möchte ich euch fragen: Schwitzt ihr noch oder lebt ihr schon? Im Zillertal lässt es sich im Sommer nämlich gar vorzüglich leben: Immer ein wenig kühler, zumal in der Höhe. Immer ein wenig entspannter als der Durchschnittsurlauber, zumal wenn man im richtigen Hotel ist. Man muss sich den Zillertal-Urlauber und die Zillertal-Urlauberin als glückliche Menschen vorstellen. Und als einen, der so etwas wie Hitzefrust nur vom Hörensagen her kennt.
Golf spielen im Zillertal – einen Versuch wert?
Jetzt muss ich einfach mal ehrlich sein. Wenn es um Golfspielen geht, dann fällt mir in erster Linie ein etwas provokanter Spruch ein, den ihr mir, liebe Leserinnen und Leser die dem Golfsport zugetan sind, bitte jetzt schon verzeiht: „Haben Sie noch Sex oder spielen Sie schon Golf?“ Wenn ihr Golf spielt, dann habt ihr das sicherlich schon einmal gehört, oder? Und im besten Fall auch gleich damit gekontert, dass man natürlich beides haben kann. Aber eines offenbart sich hier ja doch irgendwie: Golf hat in gewissen Kreisen ein leichtes Imageproblem und gilt ein wenig als Sport für ältere Herrschaften mit dem nötigen Kleingeld. Beim Golf gelten, so glaubt man, strikte Verhaltensregeln und nur die oberen Zehntausend gehen überhaupt zum Golfspielen. Am Golfplatz geht es dabei weniger um das Golfspielen an sich, sondern um den Abschluss von Geschäften. Und wer nicht Golf spielt, bei dem wird es auch mit der großen Karriere nichts. Doch stimmt dieses Bild auch wirklich? Golf spielen im Zillertal: einfach leben? Vorurteile sind bekanntlich dazu da, über Bord geworfen, revidiert oder, im besten Fall, auch bestätigt zu werden. Vorurteile erleichtern das Leben, da man sich wegen ihnen nicht über jedes kleine Detail wirklich Gedanken machen muss. Vorurteile sind hart erworben und beruhen auf einem guten Halb- oder Nichtwissen über die wahren Gegebenheiten. Die Bergkulisse beim Golfspielem im Zillertal war schon mal bemerkenswert. Wenn es mit dem Golfspielen nichts würde, dann blieb immer noch das wandern... Vorurteile kann man sich auch aus der Ferne bilden, etwa in dem man einen Blick aus dem Auto wirft, wenn man gerade bei einem Golfplatz vorbeifährt und sich fragt, wie man seine Zeit nur vertun kann, in dem man einen Ball von Loch zu Loch schlägt. Aber, jetzt mal ehrlich: Ist es nicht viel spannender und einfach viel lebendiger, wenn man hin und wieder über seinen eigenen Vorurteilsschatten springt? Sich mitten rein ins Leben begibt, anstatt es nur von der Ferne zu kommentieren? Viel hatte ich schon gewagt: Ich hatte mich, anstatt mit zuhause wieder mal ganz gemütlich durch meine Plattensammlung zu hören und immer wieder leise „Sport ist Mord“ vor mich hinzumurmeln, auf die Pisten des Hintertuxer Gletschers getraut. Ich hatte mich auf Langlaufskier gewagt und war die Pisten im Tannheimertal entlang geglitten. Ich hatte mich auch hie und da in das eine oder andere Aprés Ski Lokal getraut. Resümee: Einige Vorurteile hatten sich bestätigt, einige nicht und ich bin immer noch kein hervorragender Sportler und verbringen mehr Zeit mit meiner Platensammlung als mit angeschnallten Skiern. Aber: Ich habe mich überraschend lebendig gefühlt. Meine These: Deshalb, weil ich mal was Neues probiert habe. Nichts ist schlimmer als Stillstand. Und manchmal muss man sich auch in die Höhle des Löwen trauen, metaphorisch gesprochen. Und weil es manchmal anders kommt als man denkt, oder vielleicht gerade so wie man es nicht erwartet, war es Zeit, wieder mal über meinen Schatten zu springen und das gute alte Golf-Vorurteil über Bord zu werfen. Oder es zumindest in der realen Welt auf Stichhaltigkeit zu überprüfen. Die „Schnuppergolftage“, die vom Hotel Waldfriede im Zillertal angeboten wurden, kamen wie gerufen. Dieser Name des Hotels: Das konnte mein Zufall sein. Dort würde wohl auch bald ich stehen... Denn meinen Frieden mit mir und der Welt, den würde ich haben müssen, wenn ich mich auf den Golfplatz traue. Denn nichts ist schlimmer wie wenn einem die eigenen Vorurteile ins Ohr flüstern: Was machst du eigentlich hier? Seinen Frieden zu schließen mit sich und der Welt heißt auch seine Vorurteile mal Vorurteile sein zu lassen und einfach drauf zu pfeifen. Sondern einfach im Augenblick zu sein und zu leben. Und zu sehen was passiert. Wo könnte mir das besser gelingen als im schönen Zillertal bei frühlingshaftem Wetter und eingerahmt von herrlichster Bergkulisse? Klingt gut? War es auch. Und ein besonderer Vorwand wieder mal ein paar Tage im Zillertal zu verbringen war es außerdem noch…
Der „Waldfriede“ in Fügen
Besiedlungen im Zillertal gibt es nicht erst seit gestern. So wie es aussieht waren es Jäger die sich vor 8000 Jahren dafür entschieden, dass das Zillertal ein gutes Plätzchen wäre um sich niederzulassen. Das Tuxer Joch hatte es ihnen angetan und somit fanden sie im Zillertal eine Heimat und hinterließen erste nachvollziehbare Spuren im Zillertal. Auch Spuren aus der Bronze- und Eisenzeit findet man dort. Später hatte auch Fügen eine wichtige Rolle inne, so war es im Mittelalter das industrielle Zentrum des Tales. Heute kann man sich das kaum noch vorstellen, denn Fügen hat sich stark in eine andere Richtung entwickelt. Fügen ist jedoch immer noch der größte Ort des vorderen Zillertals, das im Winter mit seinen Skigebieten zahlreiche Wintersportlustige ins Zillertal lockt. Das Spieljoch und Hochfügen sowie diverse Langlaufloipen sind perfekte Orte, um seinen Winterurlaub voll auszukosten. Es ist immer wieder ein interessantes Phänomen. Von Richtung Innsbruck oder auch von Richtung München kommend ist es immer wieder wie eine andere Welt, wenn man den Zillertal Tunnel hinter sich gelassen hat. Das Panorama, das sich dann eröffnet erklärt, warum sich schon Menschen vor tausenden von Jahren hier wohl gefühlt und bereitwillig niedergelassen haben. Und man versteht auch augenblicklich die touristische Relevanz des Zillertals. Das Zillertal ist ursprünglich und kraftvoll, Fügen einer der idyllischsten Orte des Zillertals. Hier kann man sowohl das große sportliche Abenteuer finden, gepflegt feiern, aber auch mit der Ruhe und der Einsamkeit Vorlieb nehmen. Ganz nach Lust und Laune. Mit seinem Bild "Der Chasseur im Walde" thematisiert Caspar David Friedrich die "Waldeinsamkeit" „Waldfriede“ und „Waldeinsamkeit“ in Fügen Hier findet man nicht umsonst auch ein Hotel, das sich „Waldfriede“ nennt. Dabei fühlt man sich frappierend an den Begriff der „Waldeinsamkeit“ erinnert, der in der Romantik eine enorme Aufwertung erfahren hat. Ursprünglich hat der Begriff stark mit dem Mönchtum zu tun, mit Rückzug in die Abgeschiedenheit des Waldes. Damit wollte man unter anderem dem hektischen Treiben der Stadt entkommen. Im Wald wurde eine Idylle gesucht, die in der Stadt oder gar in der Großstadt nicht mehr zu finden war. Ein zeitloses, überzeitliches „Anderswo“, das bleibt, während sich alles andere stark verändert. Wenn man es so will dann hat man es hier mit dem Motiv der „heilen Welt“ zu tun. Man muss aber definitiv kein Mönch oder Eremit sein, um dieses Gefühl nachvollziehen zu können. Deutlich ist, dass damit eine Sehnsucht verbunden ist nach einem Ort, der „anders“ ist als der, an dem man seinen Alltag verbringt. Ein Ort ohne Hektik, Sorgen und Probleme. Ein Ort, an dem man entscheiden kann, was man tun kann und an dem man nicht von Termin zu Termin hetzt. Fügen ist ein solcher Ort: Winterwanderungen, die dem Begriff der „Waldeinsamkeit“ am nächsten kommen sind hier zahlreich und zahllos möglich. Auch einer Schneeschuhwanderung steht in Fügen absolut nichts im Wege. Und eine Kutschenfahrt lässt den Alltag in noch weitere Entfernung rücken. Es wäre jedoch falsch, Fügen als den idyllischen Ort schlechthin zu beschreiben. Denn der Idylle haftet immer auch ein Aspekt des Scheinhaften an. Im Heute ist die Idylle verdächtig geworden, man misstraut ihr. Hinter der Idylle vermutet man Abgründe oder gar Scheinheiligkeit. Friedlich liegt es da das Hotel "Waldfriede"... Darum eignet sich das Wort „Waldfriede“ ja auch so viel besser als der romantische Begriff der Waldeinsamkeit,der eine Idylle beschwört, um Fügen zu beschreiben. Hier kann man seinen Frieden mit sich und der Welt suchen und finden. Dabei ist es ganz egal, ob man sich für eine eher „einsame“ Aktivität im tief verschneiten Winter entscheidet, die Gemeinschaft auf den zahlreichen Pisten rund um Fügen sucht oder sich gar für Aprés Ski entscheidet, das in Fügen ebenfalls zur Genüge vorhanden ist. Seinen Frieden und seine Entspannung findet letztlich jeder wo anders. Darauf muss ein Wintersportort reagieren. Letztlich geht es um die Weitung der Möglichkeitsräume. Der perfekte Ort für einen Winterurlaub bietet die Möglichkeit an, dass Menschen sich mit verschiedensten Interessen wiederfinden. Fügen ist ein solcher Ort der fast unbeschränkten Möglichkeiten und das „Hotel Waldfriede“ ist ein mehr als nur gemütlicher und passender Ort, um diese Vielfalt auch im Hotel selbst schon gespiegelt zu sehen. Das „Hotel Waldfriede“ ist bodenständig und traditionsbewusst, aber auch modern und komfortabel. Genau so, wie Fügen selbst, in das es eingebettet ist.