Zirbenkissen sollen das Schlafen im EU-Parlament erleichtern

Die Zeiten, in denen Abgeordnete auf Bücherstapeln schlafen mussten, sind vorbei: In Zukunft sollen Zirbenkissen für mehr Bequemlichkeit sorgen.

Damit sie die Flüchtlingsdebatte bequemer verschlafen können, werden den 751 Abgeordneten des EU-Parlaments nun Zirbenkissen aus Tirol als “Büromaterial” zur Verfügung gestellt. “Wir hoffen, dass die Zeit so schneller vergeht”, sagt ein Abgeordneter.

In der Flüchtlingsdebatte gehen die Meinungen der EU-Bürger weit auseinander. Was viele nicht wissen: Gerade deswegen rumort es auch in der EU als Arbeitgeber gewaltig. Weil die EU-Kommission und der europäische Rat seit Monaten keine Anstalten machen, dem EU-Parlament Gesetze zum Absegnen vorzulegen, haben die Abgeordneten in Straßburg nichts zu tun.

Die Aufforderung von oben, “einfach zu schlafen” und “nicht aufzufallen”, “weil das bestimmt noch länger dauern wird”, stieß auf Unverständnis bei den Abgeordneten. Sie beschwerten sich bei ihrem Präsidenten Martin Schulz darüber, dass die Tische im Parlament in Straßburg viel zu unbequem bzw. zu hart zum Schlafen seien und sie der Anweisung der Kommission deswegen nicht Folge leisten können. Außerdem fühle man sich “nicht wertgeschätzt”. Schulz gab dieses Feedback wiederum an die Kollegen bei der EU-Kommission zurück.

Faltenfreien Arbeitsalltag ermöglichen

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker höchstpersönlich war es, der bestürzt auf die Kritik reagierte und Verständnis für die Kollegen im Parlament zeigte. Als Zeichen der Wiedergutmachung bestellte Juncker nun im Namen der EU-Kommission 751 Zirbenkissen für alle Mitglieder des Parlaments. Mit den Kissen wolle man den Parlamentariern wenigstens ermöglichen, den Arbeitsalltag faltenfrei und ohne Haltungsschäden zu überstehen.

751 Zirbenkissen sollen demnächst ins EU-Parlament einziehen.
751 Zirbenkissen sollen demnächst ins EU-Parlament einziehen.

Die Bestellung der Kissen gab Juncker selbst in Auftrag. Als er von den Beschwerden wegen der harten Tische hörte, ließ er einem Vertrauten zufolge alles stehen und liegen. “Die” Idee für die Zirbenkissen kam ihm, als er im Juli davon hörte, dass Angela Merkels Stuhl bei den Festspielen in Bayreuth zusammengebrochen war. Er dachte sich: Wäre sie doch auf einem Kissen gelandet.” Da sei ihm sein Zirbenkissen eingefallen, dass er 2014 bei einem Aufenthalt in Tirol am Wilden Kaiser mitgenommen hatte.

Tirolbesuch zum “Probeschlafen”

Juncker soll dieses Jahr sogar extra noch einmal nach Tirol gekommen sein, um die Kissen persönlich zu testen. “Um sicher zu gehen, dass die Abgeordneten auch wirklich gut schlafen”, so der Vertraute. Wie eine Mitarbeiterin des Landes Tirol verriet, soll er sich im August ganze zwei Tage lang im Landtag einquartiert haben, um dort auf den Tischen “probe zu schlafen”.

Warum die Öffentlichkeit nicht über den bekannten Besucher informiert wurde, erklärt die Frau so: “Er hat um Stillschweigen gebeten und gesagt, er will nicht den Anschein erwecken, dass ihm womöglich andere Menschen als Politiker am Herzen liegen könnten.” Dass er die Kissen nur kauft, um bei den Abgeordneten gut dazustehen, glaubt die Frau jedoch nicht: “Er ist so ein ehrlicher Mensch.”

An den Abenden nach dem Probeschlafen war Juncker angeblich so erholt, dass er sich selbst hinters Steuer setzte und mit dem Auto von Innsbruck nach Kitzbühel fuhr, um Stanglwirt Balthasar Hauser zum Abendessen zu treffen. Aus Stammtisch-Kreisen ist zu hören, dass auch Hausers guter Freund Hansi Hinterseer beim Essen dabei war.

Parlamentarischer „Häkelausschuss“

Im EU-Parlament wurde bereits ein "Häkelausschuss" gegründet.
Im EU-Parlament wurde bereits ein „Häkelausschuss“ gegründet.

So oder so wird Juncker für seinen Vorschlag bei den EU-Parlamentariern bejubelt. “Wir freuen uns und hoffen, dass jetzt die Zeit schneller vorbei geht”, sagte ein Abgeordneter, der anonym bleiben will. “Wir haben sogar schon einen parlamentarischen Häkelausschuss gegründet, um Bezüge in den Parteifarben für die Zirbenkissen anzufertigen. Nur, falls wir irgendwann nicht mehr schlafen können.”

Für EU-Parlamentspräsident Martin Schulz bestellte Juncker von vornherein ein besonderes Kissen. Es soll die Widmung “Just have a litte patience” (“Hab’ einfach ein bisschen Geduld”) tragen. Verbucht werden die Kissen übrigens als “Büromaterial”.

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Von in Tirol