Weihnachtsshopping in Innsbruck: Shopping mit ganz viel Flair

Ja. Es passiert mir Jahr für Jahr. Weihnachten naht und ich habe wieder mal kein Geschenk. Und irgendwie ist es auch keine Option, im Internet zu bestellen. Nennt mich in dieser Hinsicht gerne altmodisch. Aber ähnlich wie man die ganz spezielle Aura von Kunstwerken nicht am Laptop spüren und erfahren kann, kann ich auch nicht die ganz spezielle Weihnachts-Atmosphäre zuhause am Computer mit ein paar Klicks herbei beschwören. Es braucht den Kontakt vor Ort mit den Menschenmassen, mit den Weihnachtsliedern, mit der Hektik. Wenn dann zum dritten Mal „Last Christmas“ läuft und man zum dritten Mal fast umgerannt wird weil sich zunehmend Panik verbreitet das passende Geschenk für den jeweiligen zu Beschenkenden nicht mehr zu bekommen dann ist klar: Ich bin mittendrin im vorweihnachtlichen Innsbruck.

Jahr für Jahr frage ich mich wieder: Liegt es vielleicht an mir? Mag ich eigentlich gar keine Menschen und sollte ich mich in meinem stillen Kämmerchen verkriechen wo mich ganz bestimmt kein einziges Weihnachtslied erreicht? Bin ich vielleicht über die Jahre zum misanthropischen Sonderling geworden, der es sich in seinem elitären Kunstgeschmack ein wenig zu bequem eingerichtet hat? Liegt es vielleicht an mir, dass ich nach wenigen Minuten Einkaufen in Innsbruck aggressiv und vollkommen schlecht gelaunt bin? Meine Antwort darauf: Ja, vermutlich liegt es an mir. Denn an den rein objektiven Daten, Fakten und Zahlen in Innsbruck kann es nun wirklich nicht liegen.

Weihnachtseinkäufe in Innsbruck: Die Vorzüge liegen eigentlich auf der Hand

Halten wir also fest, auf der objektiven Ebene, bei der ich mit meinem Miesepeter-Sein mal ausnahmsweise zurückhalte: Die Auswahl in Innsbruck ist wahrlich nicht klein. Im Gegenteil: Ich würde sogar von hochdifferenziert reden. Wenn man jetzt durch Innsbruck geht, dann entdeckt man vielleicht zuerst den Christkindlmarkt in der Altstadt, dann den am Marktplatz und dann auch noch den in der Maria-Theresien-Straße.

Der Glühwein ist mehr als akzeptabel, die kleinen Geschenke, die sich dort vor Ort kaufen lassen sind schön. Sogar echtes Handwerk ist da hin und wieder im Spiel. Von Ramsch ist das alles denkbar weit entfernt, obwohl es diesen natürlich auch gibt. Aber er hält sich in einem sehr überschaubaren Rahmen. Auch musikalisch lässt sich nicht so viel aussetzen. In der Altstadt sind sogar die Turmbläser zu hören, die ja zum Glück wirklich nicht an „Last Christmas“ erinnern. Musikalisch ist das alles einwandfrei und tatsächlich stimmungsvoll.

Gehen wir außerdem davon aus, dass ihr zwischen Shoppingbeginn und dem Ende des Shopping-Trips, das durch die Turmbläser am Goldenen Dachl eingeleitet wurde, in einigen Geschäften in der Innenstadt ward. Dort werdet ihr bemerkt haben, dass es von Läden, die relativ teure Designer-Ware verkaufen bis hin zu Geschäften für den kleineren Geldbeutel alles gibt. Entscheidend in Innsbruck ist: Unter seinem Niveau kauft man hier nie ein. Billigläden und absoluten Ramsch sucht man in der Innenstadt zum Glück vergeblich.

Und eine Formulierung lässt sich für Innsbruck generell finden: Shopping der kurzen Wege. Obwohl ich solche Formulierungen gar nicht mag, auch nicht wenn sie aus meiner eigenen Feder stammen, ist diese hier in diesem Fall schlicht und einfach wahr: Wer sich hier rund um die Maria-Theresien-Straße und in der Anichstraße aufhält, der ist schon mal ganz gut bedient wenn es ums Weihnachtsshopping geht. Kurzum: Ich muss mich nicht in notorisch überfüllte Busse zwängen, habe am nächsten Tag keinen Muskelkater vom durch die Gegend laufen.Definitiv Pluspunkte.

Und eigentlich ist, objektiv betrachtet, auch die Beschallung mit Weihnachtsmusik in Innsbruck weniger schlimm als in anderen Städten. Ich habe zwar nicht genau nachgezählt, aber: „Last Christmas“ dürfte hier tendenziell weniger oft laufen als anderswo und den traditionellen Weihnachtsliedern wird hier auch die eine oder andere Chance eingeräumt. Zumindest habe ich den Eindruck. Eine ausführliche Feldstudie in dieser Sache ist noch anhängig und ich werde euch demnächst über die Ergebnisse informieren.

Mir wird es aber zunehmend bewusst: Es liegt an mir. Nicht an Innsbruck. Innsbruck macht in Sachen Weihnachten fast alles richtig. Zumindest richtiger als es sehr viele andere Städte in Österreich tun. Jetzt mal abgesehen von den Indianern, die ausgerechnet in der Maria-Theresien-Straße immer mal wieder „My Heart will go on“ und anderes zum besten geben müssen. Die müssten wirklich nicht sein. Zumindest nicht für mich. Ansonsten: Eigentlich top. Eigentlich gut. Bis sehr gut. Ausdifferenziert, vielseitig, für eine Stadt dieser Größe mit einem erstaunlichen Angebot sehr gut aufgestellt. Nicht umsonst gilt Innsbruck sogar mehr noch als Sport- und Kulturstadt als Shopping-Stadt. Ich würde sagen zu Recht!

Vielleicht ist es ja ähnlich wie Menschen, die in der Innenstadt leben und sich dann über jedes kleine Quäntchen Lärm aufregen: Das sprichwörtliche Haar in der Suppe findet man immer. Und wer in einer Stadt lebt, sie sich den Begriff „Shopping“ so groß auf die Fahne geschrieben hat, der muss halt auch damit leben, dass mehr als nur 2 Menschen beim Einkaufen unterwegs sind.

Wichtig ist dabei doch vielmehr, dass das Flair stimmt. Die Atmosphäre passt. Und über Innsbruck lässt sich viel sagen. Aber in Sachen Weihnachts-Atmosphäre ist Innsbruck tatsächlich eine kleine Weltstadt, die wenn schon nicht in Sachen Einwohnerzahl und Größe mit den ganz großen mithalten kann. Vielleicht beschreibt auch das Innsbruck: Die Einkaufsmöglichkeiten einer großen Stadt auf kleinem Raum komprimiert.

Ich würde also dem nächsten Weihnachtseinkauf in Innsbruck wohl noch einmal eine Chance geben müssen. Und auch ihr solltet es definitiv einmal versuchen. Und das Internet Internet sein lassen. Schließlich lässt sich die Atmosphäre von Innsbruck nicht mit einigen Klicks am Computer herbei beschwören…Also, worauf wartet ihr noch? Auf ins Getümmel!

Weihnachtsshopping in Innsbruck: Shopping mit ganz viel Flair
5 (100%) 9 votes

Von in Tirol