Über den Wolken…, oder: Ballonfahren im Kaiserwinkl

Wie oft wurde mir das in diversen Seminaren eingebläut: Alles was zählt, ist die Perspektive zu wechseln. Die Dinge anders zu sehen. Anders als die anderen, denn nur dann gelingt es, eine Sichtweise zu erlangen, die andere nicht haben. Nur so könne man sich positionieren und seine ganz eigene Nische finden. Stimmt ja alles. Aber manchmal braucht es doch ein wenig mehr als nur einen anderen Blickwinkel und eine andere Perspektive. Manchmal spielen die Gedanken und der Kopf einfach nicht mit. Dann braucht es einen äußeren Umstand, der dazu beiträgt, dass man die Welt ganz objektiv mit anderen Augen sieht. Eine Ballonfahrt im Kaiserwinkl wirkt jedenfalls wahre Wunder. Das kann ich euch schon mal versprechen.

Die Szene boomt. Die Wirtschaft ist irgendwie auch Kunst und somit braucht es gewisse Kunstfertigkeiten, um sich in dieser immer härter werdenden Ökonomie zu behaupten. Es reicht nicht mehr, zum richtigen Zeitpunkt auf den Tisch zu hauen und seinen Mitarbeitern zu sagen, wo es lang zu gehen hat. Die Sache ist ein wenig komplizierter geworden: Führungskräfte sind diejenigen, die Perspektivenwechsel einbringen müssen, damit Projekte, die nicht mehr wirklich gut laufen, wieder flott gemacht werden.

Schließlich kann es sein, dass alles nur von der falschen Seite betrachtet wurde. Und die Mitarbeiter wollen auch noch mal so zwischendurch und „unterwegs“ wertgeschätzt, gelobt und motiviert sein. Kurzum: Leicht haben es die Führungskräfte des Landes wirklich nicht mehr. Wo sind die Zeiten hin als diejenigen, die das Gold hatten auch die Regeln machten? Im Heute wollen die Mitarbeiter in Prozesse eingebunden werden und Partizipation ist ohnehin DAS Schlagwort im Heute.

Außerdem: Ein Team ist immer nur so stark wie sein schwächstes Glied und die Führungskräfte müssen die Prozesse des Unternehmens offen legen, damit die Mitarbeiter auch mitdenken können und sollen. Die Spätfolgen der Arbeitsteilung hatten lange die Unternehmen dieser Welt erreicht, wo der eine nicht genau wusste, was der andere tut.

Heute soll man das als Führungskraft wieder rückgängig machen und alle Mitarbeiter sollen in die Gesamtprozesse eingeweiht sein. Der denkenden Mitarbeiter ist wieder angesagt. Was natürlich auch eine Herausforderung für die Führungskräfte dieses Landes ist. Kein Wunder, dass diese in diversen Selbsterfahrungs-Seminaren Hilfe suchen. Von Angeboten, die einem „Anders-Denken“ helfen sollen bis hin zu einer „Meuterei des Denkens“ ist für Führungskräfte heute alles drinnen und mal eben so zu haben.

Die Abrüstung der Methoden: Eine Ballonfahrt im Kaiserwinkl

Nun möchte ich da ja wirklich nichts dagegen sagen. Methodisch sind die allermeisten Angebote in diesem Bereich akzeptabel bis sehr gut, von einigen Esoterikern und Dampfplauderern in diesem Bereich mal abgesehen. Was mich aber eher stört: Warum wird hier methodisch so aufgerüstet? Warum wird hier das Denken auf etwas umständliche Art und Weise in Bewegung gebracht? Mein Plädoyer richtet sich nämlich auf Folgendes: Es kann eigentlich so einfach sein. Wenn man sich nur ein wenig umsieht. Man muss sich nicht wochenlang in einer Almhütte verschanzen um neue Perspektiven zu gewinnen. So ganz abseits des Alltags, des Berufsstresses und vielem mehr. Oftmals genügt es ganz einfach in die Luft zu gehen.

Mein Vorschlag ist ganz schlicht. Naheliegend. Fast schon banal. Dafür aber umso wirkungsvoller. Probiert es doch mal mit einer Ballonfahrt im Kaiserwinkl! Die Welt von oben zu betrachten kann Gedanken und festgefahrene Situation so sehr lockern, das glaube ihr gar nicht. Ich persönlich muss mich nicht durch Meter von progressiver Management-Literatur quälen, wenn es auch so einfach gehen kann. Eine Ballonfahrt im Kaiserwinkl ist eine Verschiebung von der symbolischen auf die konkrete und ganz handfeste Ebene. Die Vielzahl von Diskursen, die alles eigentlich nur noch verkomplizieren, wird auf eine ganz direkte, evidente und wirkungsvolle Ebene gehoben.

Wer mit einem Ballon im Kaiserwinkl in die Luft geht, der sieht die Welt von oben und eben anders. No na net. Aber war es schon mal gemacht und erlebt hat der weiß, dass das alles banaler klingt, als es wirklich ist. Nach der Landung ist vieles anders. Und so manche Probleme gelöst. Ob dann eure ganzen beruflichen Probleme gelöst sind, egal ob Führungskraft oder „nur“ Mitarbeiter kann ich euch nicht garantieren. Aber einen Anfang kann diese Veränderung im Kaiserwinkl durchaus nehmen.

Im Winter werdet ihr jedenfalls die Gelegenheit auf eine Ballonfahrt im Kaiserwinkl haben. Bereitet euch jetzt schon mal vor und lest euch ein, was es mit dem viel beschworenen Perspektivenwechsel auf sich hat. Und vergesst dann alles einfach ganz schnell wieder und genießt die mehr als erträgliche Leichtigkeit des Seins bei einer Ballonfahrt im Kaiserwinkl

Über den Wolken…, oder: Ballonfahren im Kaiserwinkl
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Von in Tirol