Ötztal, Luxus und 5-Sterne: Das „Hochfirst“!

Ich weiß nicht wie es euch geht. Aber ich habe die Einstufung der Hotels in die Kategorie von 1 – 5 Sterne fast schon als Naturgesetz hingenommen. Ich wusste zwar, dass es eine Einstufungen bei „Hotel Garni“ gab, die ebenfalls mit Sternen arbeiten, aber die nicht wirklich mit den Kategorien der Hotels vergleichbar war.Schließlich gab es bei den Hotel Garni ja nur Frühstück und auch sonst musste man ein paar Abstriche machen. Aber was ich kürzlich gelesen hatte, hat mich dann doch überrascht. Und meinen Blick auf die Hotel-Kategorien doch verändert. Und auch das Ötztal hat in dieser Sache mehr als nur ein Wörtchen mitzureden.

Wusstet ihr in dieser Hinsicht, dass es die Einteilung in die Sterne Kategorie noch gar nicht so lange gibt und dass in Österreich überhaupt erst seit 1950 mit Kategorisierungen gearbeitet wird, die sich mit den heutigen Einteilungen und Bewertungen vergleichen lassen? Damals waren es aber noch nicht Sterne, sondern Buchstaben, die zur Bewertung von A – F reichten. Mir käme es im Heute sehr komisch vor, wenn ich in einem b oder c Hotel übernachten würde – weil diese Buchstaben ja doch einigermaßen beladen und konnotiert sind. Ich denke dazu nur an B-Movies oder gar an D-Promis.

Von daher: Gut dass sich das bald mal änderte und in den 70ern das Bewertungssystem eingeführt wurde, das wir heute ganz selbstverständlich fast schon als Naturgesetz hinnehmen: Die Bewertung von 1 -5 Sterne. Interessant daran ist, dass sich 2010 ca. 76 % der Beherberungsbetriebe kategorisieren haben lassen. Mit 2010 trat dann ein einheitliches Hotelklassifizierungssystem in Kraft, die Hotelstars Union, nach der die Einstufung in eine Sterneklasse durch eine unabhängige Kommission erfolgte. Dazu kommen noch regelmäßige Überprüfungen und eine jährliche Selbstkontrolle.

Das „Hochfirst“ im Ötztal, oder: Was heißt das eigentlich, 5-Sterne?

Ihr seht also schon: Hier wird wenig bis nichts dem Zufall überlassen. Einheitlich und vieles mehr muss ohnehin sein. Liegt das daran, dass wir eigentlich alles einteilen wollen und hat das nicht auch ein bisschen was mit den Sternen auf Amazon oder anderswo zu tun, die wir schön brav vergeben?

Ich würde sagen: Ja, irgendwie schon. Aber letzten Endes ist es bei dem Bewertungssystem bei Hotels dann doch etwas anders. Bei Musik, Büchern und bei vielen anderen Produkten mehr ist es ja auch eine Geschmacksfrage, die im Raum steht. Und natürlich unser Wunsch, dass wir als Kunde wissen, was wir bekommen.

Nur: Wir werden es halt nie ganz genau wissen, weil unsere Geschmäcker und Zugänge anders sein. Und weil nicht nur Experten Bewertungen abgeben, sondern eben auch der Konsument von nebenan.

Bei Hotels sieht die Sache aus meiner Sicht ein wenig anders aus: Wir müssen wissen, was wir in Sachen Hotel bekommen. Wir dürfen die Bewertung der Qualität nicht allein dem subjektiven Zugang der Gäste überlassen. Das kann zwar ergänzend eine Rolle spielen, siehe Holidaycheck & Co, aber letztlich ist der subjektiven Meinung, dem Eindruck und oft auch dem puren Affekt Tür und Tor geöffnet.

Die Frage liegt auf der Hand: Wollen wir die Hotels von Gästen bewerten lassen und hoffen, dass sich aus einer Vielzahl von Meinungen eine objektive Gesamtmeinung ergibt oder vertrauen wir doch auf eine unabhängige Kommission? Ich würde sagen: Man darf Bewertungen nicht allein der breiten Masse überlassen. Es braucht auch Experten, die Standards festlegen. Und 5-Sterne als Hotel verliehen zu bekommen ist ja nicht irgendetwas, sondern braucht ein absolutes Bekenntnis zu einigen grundlegenden und festgelegten Kriterien.

Was bekommen wir also, wenn wir in ein Fünfstern-Hotel kommen? Laut der Hotelstars Union folgendes: Exklusive, luxuriöse Ausstattung, d.h. edle, hochwertige und elegante Materialien mit durchgängiger Gestaltung. Architektur, Ausstattung, Ambiente, Dienstleistungsangebot wie auch Gästeschicht der internationalen Luxushotellerie.

Ich weiß nicht wie es euch geht, aber: Ich weiß hier, was ich bekomme. Und ich weiß daher sofort auch, warum das „Hochfirst“ im Ötztal in diese 5-Stern-Kategorie eingestuft wurde. Für mich heißt obige Beschreibung auch, dass ich es nicht mit einem Flickwerk an Architektur zu tun bekomme und es heißt auch, dass Einheitlichkeit von Design oberste Priorität hat. Nichts ist schlimmer als ein Hotel, das sich nicht entscheiden kann, was es sein will, welche Atmosphäre es vermitteln möchte und welche Gästeschicht es ansprechen will.

Das „Hochfirst“ im Ötztal hat sich entscheiden und wurde in den letzten Jahren mehr und mehr im Winter zu einem luxuriösen „Basislager“ für Skifahrbegeisterte und zu einem DER Hotels im Ötztal für Wellness- und Ruhesuchende überhaupt. Das gelingt nur, wenn alles wie aus einem Guss ist und das Hotel auch zeitlos und stilvoll rüberkommt. Ich war jedenfalls schon in so manchem 4-Stern Hotel, in dem ich Kategorisierung absolut nicht verstehen konnte. Dem „Hochfirst“ im Ötztal gönne ich die 5-Sterne in jedem Augenblick.

Was mich in dieser Sache interessieren würde, liebe Leserinnen und Leser: Was haltet ihr von Hotel-Sternen? Wichtig oder eher nicht? Wem glaubt ihr mehr: Der Masse an Gästen, die ein Hotel bewertet oder doch einer Kommission, die die Sterne vergibt?

Ötztal, Luxus und 5-Sterne: Das „Hochfirst“!
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Von in Tirol