Wellness im Kaiserwinkl: Schwitzen, Schwitzen, Schwitzen!

Heute bin ich über ein etwas skurriles Posting gestolpert. Am 24.09. sei ab sofort der „Tag der Sauna“. Ganz so, als ob darauf hingewiesen werden müsse, dass es die Sauna auch noch gibt. Als ob die Sauna zwischen all den anderen Wellness-Angeboten langsam aber sicher untergehen würde. Auch ich teile diese Meinung: Der gute, alte, traditionsreiche Saunagang scheint unter all den fernöstlichen und sonstigen Wellness- und Sinnangeboten unterzugehen. Dagegen möchte ich ein Einspruch erheben. Und der Tag der Sauna kommt mit dazu gerade Recht.

Die Sauna hat Tradition. Das alles gibt es ja nicht erst seit gestern. Offenbar wurde bereits Jahrtausende vor Christus geschwitzt, damals zum Teil noch in Erdlöchern, Höhlen oder in Zelten. Auch in Finnland wurden Erdgruben gebaut, während später in Blockhäusern geschwitzt wurde. Außerdem hat es in den frühen indischen Hochkulturen und im alten Babylonien bereits warme Becken gegeben, die zum Saunieren dazu gehörten und alles in Richtung einer ausgeprägten und bereits hochdifferenzierten Badekultur drängte.

Die Römer und der Kaiserwinkl: Von Agrippa bis zu den Verwöhnhotels am Walchsee

Von der römischen Badekultur möchte ich hier gar nicht reden, denn diese ist ohnehin weitum bekannt. Man sagt aber, dass die Therme des Feldherren Agrippa um 19 v. Chr. bereits stattliche 14.000 Quadratmeter maß. Damit können sich auch einige Wellness-Hotels im heute immer noch nicht wirklich messen.

Aber um die Größe und um den Umfang geht es ja hier überhaupt nicht. Es geht um eine Kultur, die eine sehr lange Tradition hat und die ich für schützenswert halte. Und das sagt jemand, der mit all dieser Fülle und Überfülle an Traditionen nicht unbedingt immer was anfangen kann und der Veränderungen und Neuerungen eigentlich grundsätzlich positiv gegenüber steht.

Ich mag es in die Sauna zu gehen. Ganz einfach, weil es so handfest, bodenständig und vor allem auch wirksam ist. Dazu brauche ich keine endlose Massagen, fernöstliche Weisheiten oder sonstigen Schnickschnack. Ich muss mich nicht auf meine wie auch immer geartete Seele konzentrieren und auch Buddhas habe ich in Tiroler Schwitzstuben oder Saunen, die sowohl die Tradition als auch die Region betonen, noch eher selten gesehen. Und das ist auch gut so. Denn der Gang in eine Sauna ist, Gott sei Dank, absolut nicht mystisch und enigmatisch. Hier braucht man sich keine Erleuchtung erwarten und auch die eigene innere Mitte suche ich in der Sauna höchst selten.

In der Sauna ist die Kausalität zwischen Situation und Wirkung noch aufrecht. Es gibt kein Geheimnis und keine mystische Verklärung zwischen Situation und später eintretenden Wirkung. Ich gehe in die Sauna, schwitze dort, das tut mir und meinem Körper gut und das Körpergefühl, das ich habe, wenn ich nach einigen Saunagängen und einer ausgiebigen Dusche noch einmal ein paar Runden schwimmen oder in ein Whirlpool gehe ist etwas ganz Besonderes. Da kann mir keiner mit einer Lomi Lomi Nui Massage kommen, die sich viel ganzheitlicher und umfassender um mich und um meinen Körper kümmern würde. Ich mag es, zumindest in dieser Hinsicht, reduziert. Auf die Essenz fokussiert.

Denn Wellness ist für mich nicht etwas, dass das Leben noch komplexer, komplizierter und unübersichtlicher machen soll. Wellness soll vereinfachen und Zusammenhänge (wieder) herstellen. Ich will wissen, was mir gut und was für mich wirkt und funktioniert. So manche Massage hat mich schon enttäuscht und sie kam mir danach als das sprichwörtliche rausgeschmissene Geld vor. Eine gute Sauna bleibt hingegen eine gute Sauna. Das ist keine Tautologie, sondern eine unverrückbare Tatsache, an der auch neue Trends im Bereich von Wellness oder was weiß ich nichts ändern können.

In dieser Hinsicht freue ich mich über den Tag der Sauna, der am 24.09. offenbar zum ersten Mal stattfand. Vielleicht wird das ein Tag, an dem man die guten alten Werte der Sauna und des Saunagangs wieder hochleben lässt, betont und auch gegen neueren Tendenzen, die diese Bedeutung schmälern wollen, verteidigt.

Und auch der Kaiserwinkl ist auch diesen Zug aufgesprungen, was ich sehr löblich finde. Und die Saunen in den Verwöhnhotels am Walchsee im Kaiserwinkl kann ich auch nur ausdrücklich empfehlen. Denn wer eine Tiroler Schwitzstube hat, der hat bei mir ohnehin schon mal einen Stein im Brett…

Was meint ihr zu der Sache? Sauna oder doch lieber Lomi Lomi Nui? Ich bin gespannt auf eure Meinung dazu!

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Von in Tirol

  • Sauna – und danach mit Salz oder Schnee abreiben!