Zeit zu zweit am Walchsee – Ja bitte!

Eine Zweier-Beziehung ist ja eine höchste komplexe Sache. Was jetzt nicht heißt, dass es in einer Dreier-Beziehung einfacher wäre. Mangels Erfahrung muss ich mich hier aber auf die Zweier-Beziehung konzentrieren von der ich weiß: Sie muss gehegt und gepflegt werden. Ich habe da so meine ganz eigenen Thesen, wie es zu zweit besser und leichter geht. Und auch der Walchsee hat damit so einiges zu tun.

Eine Beziehung ist wie eine Erzählung. Oder wie ein Roman. Das hängt ganz davon ab, wie lange man schon mit dem Menschen zusammen ist, der hin und wieder auch als die bessere Hälfte bezeichnet wird. Was wohl irgendetwas mit den Kugelmenschen zu tun hat, die Platon vor längerer Zeit mal ins Rennen geschickt hat und die nur dann komplett sind, wenn Sie zueinander finden. Hälfte und Hälfte macht quasi ein Ganzes und das Glück somit perfekt. Jetzt mal ein wenig vereinfacht dargestellt. Doch darauf wollte ich eigentlich gar nicht hinaus.

Es ging um die Erzählung, um die Narration einer Beziehung. Ich behaupte einfach mal provokant, dass man sich Ereignisse schafft bzw. diese braucht, um diese Erzählung voranzutreiben. Ansonsten wird aus einem wunderschönen, romantischen Roman ganz leicht eine Tragödie, die ihren Anfang in der Langeweile und im Stillstand nimmt und sich sodann also die Tragödie selbst erschafft, damit irgendetwas passiert. Eine Beziehung, die stillsteht, hat meist keine lange Lebensdauer.

Es braucht ein narratives voranschreiten und vor allem eines: Das Teilen einer gemeinsamen Geschichte, die beide Partner auf ähnliche Art und Weise interpretieren. Am besten könnt ihr das selbst ausprobieren, solltet ihr verheiratet sein: Packt doch einfach mal wieder eure Hochzeitsbilder aus erinnert auch gemeinsam an diesen Tag. Harmonie zeigt sich meiner Meinung nach in ähnlichen Erinnerungen, in der Deckung der Narration und der eigenen Erzählungen über diesen Tag.

Behauptet aber der eine, das sei der schönste Tag des Lebens gewesen während der andere lediglich meint, dass es ein notwendiges Übel gewesen sei und der Tag eigentlich nichts Besonderes war, dann ist wohl Feuer am Dach. Auch wenn das alles unausgesprochen bleibt, wird es schwer an der gemeinsamen Erzählung weiterzuschreiben. Dissonanzen sind natürlich erlaubt und notwendig. Absolut Abweichung ist aber meist nicht sonderlich produktiv und zielführend.

Zu zweit, zu dritt zu viert – und was der Walchsee damit zu tun hat

Noch etwas hat es mit Erzählungen auf sich: Man muss sich verstehen, sie richtig interpretieren können und, no na net, man muss sie überhaupt wahrnehmen und sich Zeit dafür nehmen, an der gemeinsamen Geschichte zu schreiben.

Es gibt eine Verschärfung in einer Zweier-Beziehung, die es schwieriger macht einander zuzuhören und folglich auch ein Erschwernis ist in der Wahrnehmung der Wahrnehmung des Partners und dessen Zugang zur eigenen Beziehungsgeschichte: Kinder!

Ja, Kinder sind herrlich und machen glücklich. Meistens. Doch Kinder können metaphorisch und tatsächlich eine Störung in der Kommunikation in einer Zweier-Beziehung darstellen. Man hört einander schlechter. Tatsächlich, weil Kinder manchmal laut sind. Metaphorisch, weil sich der Fokus auf die Kinder richtet und weg geht von der eigenen Geschichte und der eigenen Wahrnehmung als Paar mit einer eigenen Geschichte und Erzählung, an der man fortgehend schreiben muss.

Sagen wir es so: Wenn man Kinder hat, dann wird aus der relativ klaren Erzählung mit zwei Protagonisten ein komplexes Gewirr, das sich so leicht nicht mehr entschlüsseln lässt und das oftmals in Chaos versinkt und dessen Handlungsfäden sich nicht immer nachvollziehen lassen.

Meine These: Selbstverständlich muss man sich als Paar einig werden, welche Rolle Kinder in der eigenen Erzählung spielen. Und man muss akzeptieren, dass die Handlung komplizierter und undurchschaubarer geworden ist. Manchmal braucht es aber auch eine Vereinfachung. Eine Fokussierung. Auf sich als Paar und auf sich zu zweit. Damit alles klarer wird und damit überhaupt über die Rolle der Protagonisten und der eigenen Narration nachgedacht werden kann. Ansonsten läuft die Geschichte in eine Sackgasse, die auch niemanden glücklich macht.

Mein Vorschlag: Die viel beschworene Formulierung „Zeit zu zweit“ ist gar nicht so banal, wie sie im ersten Moment wirkt, sondern kann in genau die oben beschriebene Funktion eingepasst werden. Zeit für sich als Paar. Zeit um die eigene Geschichte mal wieder zu reflektieren und alles zu entwirren und wieder ein wenig klarer zu sehen.

Wenn das Ganze dann auch noch am Walchsee im Kaiserwinkl in den Verwöhnhotels stattfindet, dann kann man sich sicher sein, dass die eigene Geschichte als Paar höchstwahrscheinlich ein Happy End nimmt. Ich werde es jedenfalls einmal versuchen. In dieser Hinsicht bleibt mir nur zu sagen: Zeit am Walchsee? Ja bitte. Denn das tut zweifellos allen geht und hilft dabei, sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Und was meint ihr dazu? Wie geht ihr damit um, wieder mal einfach „nur“ zu zweit zu sein? Ist euch das wichtig? Ward ihr schon mal am Walchsee?

Zeit zu zweit am Walchsee – Ja bitte!
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Von in Tirol