Der „Schmugglerweg“ im Kaiserwinkl: Wandert ihr noch oder erlebt ihr schon?

Wandern. Schön und gut. Eh nett mit dieser ganzen Landschaft und dieser ganzen Natur rundherum. Und gesund soll es auch noch sein. Von wegen frische Luft und fern von Abgasen und so. Auch entspannend soll die ganze Sache sein. Doch mir reicht das alles nicht. Ich brauche Geschichte und Abenteuer. Und die wahren Abenteuer sind ja bekanntlich im Kopf.

Für meine Wanderungen brauche ich Geschichte und Geschichten. Geschichten die sich dort abgespielt haben. Damals. Einfach nur wandern geht für mich gar nicht. Die Natur genügt mir in den seltensten Fällen. Für mich soll alles ein wenig „überschrieben“ sein mit geschichtlichen Ereignissen und Erzählungen, die sich um den einen oder anderen Wanderweg ranken. Der „Schmugglerweg“ im Kaiserwinkl fällt mir da sofort ad hoc als positives Beispiel ein.

Hier wurde früher geschmuggelt, was das Zeug hält. Schmuggeln, ein tolles Wort eigentlich, das mir eine schlaue Seite, voll mit kollektivem Wissen wie folgt erklärt: „Der Ausdruck Schmuggel bezeichnet die rechtswidrige Verbringung von Waren über die Grenze, meist solcher, die im Zielland durch Wirtschaftslage, fehlende Vorkommen, Zoll-, Steuer- oder andere gesetzliche Vorschriften deutlich teurer sind als im Herkunftsland, Handelsbeschränkungen unterliegen oder in sonstiger Weise nicht verfügbar sind.“ Gut, haben wir wieder was gelernt bzw. das eh schon gewusste noch einmal schnell aufgefrischt und präzisiert.

Geschmuggelt wurde immer schon so allerlei: Drogen, Zigaretten und natürlich auch Menschen. Auch die Etymologie des Wortes schmuggeln fasziniert mich: vermutlich ist es vom altnordischen Wort „smjúga abgeleitet, was so viel bedeutet wie „in ein Loch kriechen“. Wiederum andere behaupten, dass das früher in Westflandern gebräuchliche Substantiv „smook“, was so viel wie Nebel heißt, für das jetzige Wort verantwortlich ist.

Im Kaiserwinkl sind die wahren Abenteuer im Kopf…

Eines ist dabei aber eindeutig, ob jetzt die Wortherkunft so oder so bestimmt wird: Schmuggeln hatte etwas mit Geheimnis, Abenteuer und ja doch: auch Kriminalität zu tun. Wer schmuggelte, der tat das möglichst lautlos, im Verborgenen um, no na, nicht dabei erwischt zu werden. Ich erlaube mir also, völlig moral- und wertfrei, das Schmuggeln als etwas abenteuerliches, aufregendes zu bezeichnen. Jetzt nicht als Schmuggler selbst, aber in meiner Imagination, in meinem Kopf.

In meinen Kopf spielt sich allerhand Abenteuer und Nervenkitzel ab, wenn ich mich in die Rolle der Schmuggler versetze, die auf Schritt und Tritt darauf bedacht waren, nicht erwischt zu werden. Genau die Richtig Dosis Aufregung und Abenteuer im Kopf die ich brauche, um wandern zu gehen. Denn der Mensch, zumindest ich, lebt nicht von der schönen Natur allein.

Auch am sogenannten „Schmugglerweg“ im Kaiserwinkl, genauer noch in Kössen, wurde damals so allerhand geschmuggelt. Zigaretten, Rum und sogar Käselaibe waren darunter. Früher schon war dieser Weg ein wichtiger Handelsweg für Kupfer und Bronze. Im Mittelalter wurde dann Wein und Salz transportiert. Und als ob das noch nicht genug Geschichte wäre, auf deren Spuren man sich begeben kann, sorgt eine 33 m lange Seilhängebrücke für den letzten Nervenkitzel. Und auch für die Religion ist gesorgt: Denn Hinter der Hängebrücke wartet schon die Wallfahrtskirche Klobenstein darauf betreten und bestaunt zu werden.

Kurzum: Mehr Abenteuer und mehr Geschichte auf Schritt und Tritt wie am Schmugglerweg im Kaiserwinkl geht nicht, echt nicht. Ein Tipp von mir diesen Weg zu bewandern. Und bitte nicht vergessen, das Kopfkino mit einzuschalten. Dann wird auch das Wandern zum wahren Abenteuer.

Der „Schmugglerweg“ im Kaiserwinkl: Wandert ihr noch oder erlebt ihr schon?
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Von in Tirol