Schenna: Der Erzherzog und sein Mausoleum

„Viel zu groß für meinen Hansl“, meinte Anna Gräfin von Meran, als sie das Mausoleum erblickte, das für ihren Gatten, Erzherzog Johann auf dem Schloss Schenna bei Meran errichtet wurde.

Der Erzherzog wurde 1869, zehn Jahre nachdem er in Graz starb, nach Schloss Schenna überführt und im Mausoleum beigesetzt. Der 1782 in Florenz geborene Johann lernte als erste Sprache Italienisch und Französisch, erst später kamen Deutsch und Lateinisch dazu. Diese Vielsprachigkeit ist eine der Quellen für seine umfassenden Interessen, die er auf ein geografisches Gebiet fokussierte: Tirol! Er war ein großer, wir sagen heute Fan, der Älpler und ihres Lebensraumes, er begeisterte sich für Viehzucht genauso wie für die Jagd, den Alpinismus, den Weinbau und die Industrie. Und für die Postmeisterstochter Anna Plochl. Diese Liebesheirat, die ihm die Thronfolge kostete, ermöglichte dem österreichischen Heimatfilm großen Aufschwung und beflügelt noch heute die Fantasie vieler, vieler Damen aller Altersstufen.

Revolution als Hobby?

Freilich interessierte er sich auch für die Politik und für das Militärwesen:  Er organisierte ab 1805 die Landesverteidigung Tirols, allerdings mit wenig Erfolg, da Tirol und Vorarlberg im Zuge des Friedens von Pressburg  im selben Jahr an die Bayern abgetreten werden musste. Er unterstützte von Wien aus den Tiroler Volksaufstand gegen Napoleon, allerdings wurde seine Unterstützung in Tirol oftmals nur als rhetorisches Handeln wahrgenommen.

Revolution aus Überzeugung?

Auch nach der Niederlage 1809 gab Johann seinen Widerstand gegen Napoleon nicht auf – wenn auch nur am Rande seiner lieben Tiroler wegen: Es stand die habsburgische Hegemonie auf dem Spiel. Er fungierte als Mitbegründer des “Alpenbundes”, der ab 1812 sämtliche Länder im Alpenbogen gegen Napoleon zusammenrufen sollte. Allerdings hat auch das nicht funktioniert, da die europäische Großmachtspolitik – wieder einmal – schneller war und zu einem Agreement zwischen dem kleinen  Franzosen, dem strengen Metternich und dem blumenverliebten Kaiser Franz führte. Also kam Johann auch diesmal wieder zu spät.

Ab nach Schenna

Das Schloss Schenna bei Meran, das er liebevoll renovierte und modernisierte, war einer Lieblingsplätze. Dorthin zog es ihn immer wieder – und wer Schenna und seine Umgebung kennt, weiß warum: vom Hotel Hilburger aus – das mit seiner gemütlichen Gastlichkeit und wegweisenden Architektur auch dem Erzherzog gefallen hätte, lässt sich das wunderschöne Stück Südtirol rund um Schenna und Meran gemütlich erkunden. Wandern Sie auf des Herzogs Spuren!

Die Beliebtheit des Erzherzogs bei seinen Untertanen ist legendär. Vor allem die Frauen liebten ihn. In der Steiermark wurden ihm dutzende uneheliche Kinder nachgesagt. Und dennoch war die Beliebtheitz echt. Davon zeugen Schutzhütten, Schiffsnamen und vor allem die Bahnverbindung in seine geliebte Steiermark, die früher – man möchte sagen logischerweise – Erzherzog Johann Bahn hieß.

Epilog: nachdem Sie jetzt so brav bis zum Ende gelesen haben, hier noch ein wenig Musik, natürlich auch zum Thema Johann:

Jodeln

Und nochmals jodeln

Welcher von beiden wohl dem Herzog und seiner geliebten Anna besser gefallen hätte?

Schenna: Der Erzherzog und sein Mausoleum
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Von in Tirol