‚Fasnacht‘ in Tirol: Weltkulturerbe statt ‚Lei Lei‘

Fasching, ist das nicht dieses halblustige „Lei Lei“, mit dem man zur Faschingszeit immer wieder ´beglückt´ wird? Fasching, ist das nicht auch Jugendliche, die schon am späten Nachmittag zu betrunken sind um einen geraden Satz zu formulieren? Ist das nicht die Zeit in der man sich hin und wieder verkleiden muss und man die überraschend uninteressanten Kostüme seiner Mitmenschen ertragen muss? Ich sag mal: Zum Glück nicht nur.

Man kann den Fasching auch ganz anders sehen und feiern. Innsbruck und auch die Feriendörfer rundherum sind ein gutes Beispiel dafür, wie es auch anders und interessanter geht.Karneval, Fasnacht und Fasching sind ja eng miteinander verbunden, wenn nicht überhaupt ein und dasselbe. Genau genommen wird damit die Zeit vor der sechswöchigen Fastenzeit bezeichnet. Da lässt man halt die sprichwörtliche „Sau“ noch einmal raus, bevor es ans fasten und beten geht. Was wiederum fast schon die Räusche der Jugendlichen (und natürlich auch Erwachsenen) legitimieren würde, aber nur fast.

Fasching und Fastnachtsbräuche in Innsbruck um Umgebung

Interessanter ist jedenfalls der Erhalt der Fasnachtsbräuche, in denen Gut gegen Böse, Licht gegen Schatten und der Frühling gegen den Winter kämpft. Dort geht es ums Ganze und wirklich ans Eingemachte. Der Fasching in Innsbruck und in seinen Feriendörfern wird damit zu einer vorbildlichen Lektion, wie Traditionen und Brauchtum erhalten werden sollte, ohne dass es zur bloßen Folklore und Belustigung verkommt.

Ein Spiegeltuxer, der den Frühling ankündigen und die bösen Geister vertreiben soll...
Ein Spiegeltuxer, der den Frühling ankündigen und die bösen Geister vertreiben soll

Die Rumer Muller formulieren es übrigens sehr schön: „Brauchtum ist die Weitergabe der Flamme und nicht das Anbeten der Asche.“ Einfach gesagt: Brauchtum, Fasnachtsbräuche und Faschingsbräuche müssen gehegt und gepflegt werden, sonst wird ihr Erhalt zum bloßen Selbstzweck. Nicht umsonst gehört das Mullen in Rum zum UNESCO-Weltkulturerbe. In Innsbruck und Umgebung ist von Selbstzweck jedenfalls nicht die Rede, wie die Vielzahl der Vereine zeigt. Nicht nur die Rumer Muller reichen die Flamme weiter, sondern auch die Thaurer Matschgerer, die Höttinger Muller, die Amraser Matschgerer, die Matschgerer in Absam – und noch einige weitere mehr!

Vor lauter Fasnachtschauen und interessanten Faschingsbräuchen kommt man gar nicht mehr zum Fernsehschaun. Und das ist wohl auch besser so. Denn nichts ist besser als „the real thing“ in Innsbruck und seinen Feriendörfern. Glaubt mir, das sage ich als eigentlicher Faschingsmuffel.

Zum Schluss noch ein besonderer Tipp: Das Axamer Wampelerreiten am 27.02.2014. Sollte man  gesehen und erlebt haben…

‚Fasnacht‘ in Tirol: Weltkulturerbe statt ‚Lei Lei‘
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Von in Tirol