Langlaufen im Tannheimertal: Warum was anderes als das Beste?

Wer mich kennt der weiß, dass ich mich nicht dem Zweit- oder gar Drittbesten zufrieden gebe. Ich mag Superlative und schätze das Beste, das Interessantestes, das Schrägste und Außergewöhnlichste. Das galt für Kunst und Kultur, für mein Leben an sich, das galt aber auch für die Wahl des Ortes für einen möglichen Winterurlaub. Zum Glück gibt es diese Orte und zum Glück kann ich an diesen Orten mein Glück in Sachen Wintersport weiterhin suchen.

Das Leitmotiv aus Signor Rossi sucht das Glück übertrug ich nur allzu gerne auf mein bisheriges Dasein als Wintersportmuffel. Eislaufen und Rodeln schön und gut, das mochte ich. Aber bisher hatte es weder beim Skifahren so richtig „Klick“ gemacht und auch bei sonstigen Aktivitäten hatte sich keine große Begeisterung eingestellt. Zeit um mein Glück bei einem weiteren Wintersport zu versuchen: Dem Langlaufen!

Bald wurde ich fündig und konnte die implizite Frage  beantworten, wie ich meine Glückssuche in Sachen Wintersport mit meiner Vorliebe für Superlative verbinden konnte. Die Lösung lag auf der Hand: Das Tannheimertal! Das Tannheimertal wird von einigen Seiten als das schönste Hochtal Europas bezeichnet. Auf der faktischen Ebene handelte es sich hier um ein 1100 Meter hoch gelegenes Hochtal in den Tannheimer  Bergen. Klang schön und war es wohl auch. Davon würde ich mich demnächst überzeugen.

Im Tannheimertal: Im Tal der Superlative…

Die Zahlen und Fakten sprachen jedenfalls schon mal für das Tannheimertal. Ein 140 Kilometer langes Loipennetz war schon mal kein Pappenstiel mehr und war wohl groß genug um dann meiner vielleicht aufgekommenden Euphorie in Sachen Langlaufen zu entsprechen. Vor allem aber sprach mich die Tatsache an, dass sich der Höhenunterschied von maximal 50 Meter als optimal herausstellte. Sowohl was das Langlaufen an sich als auch meine Sportlichkeit bzw. eher in Richtung Unsportlichkeit tendierende Verfassung betraf. Außerdem war die verlaufende Loipe über den zugefrorenen Haldensee nicht von schlechten Eltern. Für Schönheit und Extravaganz dieser Art konnte ich mich immer wieder begeistern.

Ich sah mich jetzt schon über die Pisten gleiten, fast schwerelos. Ähnlich dem Traum der Menschheit fliegen zu können träumte ich davon, endlich so etwas wie Sportlichkeit zu erlangen. Eine Wunschvorstellung, eine Sehnsucht, die nur dann in Erfüllung ginge, wenn ich zur richtigen Zeit mit der richtigen Sportaktivität am richtigen Ort wäre. Gleich einer Epiphanie würde es mir wie Schuppen von den Augen fallen und ich würde merken, dass ich absolut zum Wintersportler geboren bin. Wie sehr hatte ich mich bisher geirrt und wie sehr hatte ich meine Bestimmung bisher verfehlt! Das würde mir dann klar werden.

Demnächst würde ich mein „Basislager“ im „Hotel Tyrol Haldensee“ aufbauen und werde auf Glückssuche gehen. Meine Rückkehr von dort als gemachter Wintersportler wird triumphal sein. Nach der Rückkehr bin ich dann ein Anderer, das ist schon mal sicher.

Die Kombination von Wellness und meinen (oftmals kläglichen) zum Scheitern verurteilten „Sportversuchen“ war jedenfalls schon mal optimal. Wenn es mit dem Langlaufen nicht klappen sollte, ich nach einigen Versuchen auf den 140 km langen Loipen als gebrochener Mann am Abend zurück ins Hotel kommen sollte, blieb mir immer noch ein sehr vertrauter Bereich: Wellness! Wellness wirkt zwar auf den ersten Blick vielleicht passiver als sich sportlich zu betätigen, doch der Eindruck trügt. Wer sich „richtig“ und nachhaltig entspannen will, der braucht schon einiges an Übung. Und auch die richtige Massage für sich zu finden war ein Gebiet, das vor Spannung nur so strotzte. Eine Kunstform – die Kunst zu Leben eben. Auch davon galt es demnächst zu berichten.

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Von in Tirol