Alte Liebe rostet nicht oder: Skifahren im Stubaital und anderswo

Wie sagt man so schön: „Alte Liebe rostet nicht“. Oder auch „Marmor, Stein und Eisen bricht, aber unsere Liebe nicht.“ Man könnte auch etwas weiter in die Trickkiste der melancholischen Liebesbezeugung greifen und gar Bonnie Prince Billy zitieren: „And then I see a Darkness, do you know how much I love you.“ Eines ist klar: Die Liebe steht hoch im Kurs, man traut ihr so einiges zu und auch im Falle einer leichten oder mittelschweren depressiven Verstimmung im Winter ist die Liebe ein Zufluchtsort, so kann man zumindest den Text von Bonnie Prince Billy interpretieren.

Was aber, wenn es gar nicht um die platonische oder körperliche Liebe zwischen Mann und Frau, Frau und Frau und Mann und Mann geht, sondern um die Liebe als eine Metapher, als etwas, das man für einen Gegenstand und eine Sache empfindet? Nein, hier soll nicht die Rede von Fetisch jeglicher Art sein, sondern die Liebe zu einer Tätigkeit. Ein Schelm, wer dabei böses oder ungezogenes denkt. Es geht, no na wir sind ja schließlich in Tirol, ums Skifahren und die Liebe zu eben diesem Sport.

Ich hatte ja schon oft erwähnt, dass meine Liebe zum Skifahren nicht ganz so groß ist und man es vielleicht besser als eine Hassliebe charakterisieren könnte. Natürlich mit dem Skifahren aufgewachsen, denn das saugt man ja förmlich mit der Muttermilch ein, trieb ich mich in meiner Jugend zunehmend im Tal, in Bars und bei Konzerten herum, sodass meine einstige Liebe zum Skifahren etwas in Vergessenheit geraten ist. Man könnte damit auch der ersten Aussage widersprechen: Alte Liebe kann sehr wohl rosten. Zumindest einrosten. Aber man kann sie vermutlich auch wieder „entrosten“, indem man sich einfach mal wieder auf die 2 Bretter stellt.

Ein „Comeback“ im Stubaital…

Und wie ist es, wenn der Prophet nicht zum Berg kommt? Richtig: Dann kommt der Berg bekanntlich zum Propheten. Ich hatte zumindest das Gefühl, dass es sich so verhielt. So konnte es ja schließlich überhaupt und ganz und gar nicht weitergehen. Während sich alle auf die Berge begaben und sich die Pisten hinunterstürzten saß ich zuhause und hörte das neue Album von John Abercrombie, obwohl ich noch in meinen 30ern war. Innerlich war ich jedenfalls schon viel älter, zumindest wenn es um meine Sportlichkeit ging. Das musste geändert werden.

Eines war aber ebenso so sicher: Ich konnte nicht so tun, als hatte es den Bruch zwischen der Liebe Skifahren und meinen Interessanten nie gegeben. Ich musste noch einmal neu beginnen und neu ansetzen – unter anderen Vorzeichen. Ich konnte nicht einfach den üblichen Trampelpfaden folgen. Wer seine Liebe so lange vergessen hatte, der musste noch einmal neu anfangen. Irgendwie dachte ich dabei an ein Lied von Björk: „So when you come back, we will have to make new love“. Genau so, oder so ähnlich, war es auch beim Skifahren.

Man musste noch einmal neu seine Liebe finden, unter anderen Vorzeichen und man musste auch versuchen, all das einzubinden, was man anderweitig kennen und lieben gelernt hatte. Bei mir war das eindeutig: Meine Liebe zu Kulinarik, luxuriösen Hotels, zu gutem Wein und zu guter Musik würde mir bei so manchem Angebot wohl einen Strich durch die Rechnung machen.

Anders formuliert: Für Hüttengaudi, DJ Ötzi und kleine Imbisse zum Bier war ich wohl nicht mehr zu haben. Ich wollte mehr. Oder um es mit dem guten Freddy Mercury zu sagen: „I want it all“. Das traf es auf den Punkt. Warum sich mit weniger zufrieden geben, wenn man auch alles haben konnte. Na eben. Wem eine passende Antwort dazu einfällt, der möge sich bitte bei den Kommentaren melden.

Man hatte mir jedenfalls zugetragen, dass sich Tirol in nächster Zeit verstärkt um die Wiedereinsteiger_innen kümmern möchte. Eine gute Sache und von wegen Prophet und Berg, ihr wisst schon. Für mich war es jedenfalls ein deutliches Zeichen, dass es Zeit wurde aufs Ganze zu gehen. Bald würde es ein Comeback im Stubaital geben, meine Skifahrkünste würden wieder geschliffen und bestens sein.

Meine ECM-CDs, die mich immer wieder durch lange Wochenende begleiteten würden erstmals ausgedient haben und würden erst in 10 Jahren wieder verstärkt zum Einsatz kommen. Stubaital ich komme! Und für alle Wiedereinsteiger_Innen, die sich wie ich wieder verstärkt auf die Skier trauen wollen ein Tipp: Fragt doch einfach direkt vor Ort nach, was sich das Stubaital (und noch viele andere Regionen in Tirol!) haben einfallen lassen, wenn es um die Wiedereinsteiger_Innen geht. Hier ist ein Stein ins Rollen gekommen, der schon längst hätte rollen sollen.

Alte Liebe rostet nicht oder: Skifahren im Stubaital und anderswo
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Von in Tirol