Advent in Serfaus: Worum bitte geht´s bitte im Advent?

Worum geht´s eigentlich im Advent? Ganz einfach beantwortet bedeutet „Advent“ so viel wie „Ankunft“. Da wir in unserem Kulturkreis mehrheitlich christlich geprägt sind warten wir dann auch noch auf etwas ganz Bestimmtes: auf das Fest der Geburt Jesu. Wir bereiten uns also, no na net, auf Weihnachten vor. Eigentlich logisch und glasklar. Dennoch habe ich das Gefühl, dass wir im Advent so einiges aus den Augen verloren haben. Und in Serfaus ein paar Dinge besser gemacht werden als anderswo.

Seien wir einfach mal ehrlich: Wer wühlt sich schon gerne durch das Gedränge beim einen oder anderen Christkindlmarkt in der einen oder anderen Großstadt? Ich persönlich nicht. Und eigentlich sind solche Massenaufläufe mit Zwangsbeschallung nur nach ein paar Tassen schlechtem Glühwein zu ertragen.

Dann komme ich auch, ein wenig angeheitert von ein paar Tassen Glühwein, der garantiert am nächsten Tag Kopfweh verursachen wird, mit ein paar Einkäufen und Produkten nach Hause, die man wenig wohlwollend am besten als Ramsch bezeichnen würde. Zumindest aber als Geschenke, die man nicht mal seinem schlimmsten Feind schenken würde. In dieser Sache darf die Funktion und die Relevanz von so manchem Christkindl- oder auch Adventmarkt in Tirol und darüber hinaus nachhaltig bezweifelt werden. Zumindest meiner ganz bescheidenen Meinung nach.

Advent in Serfaus: Auch so geht´s!

Ich klinge ja fast schon wie jemand, der die gute abendländische Kultur des Christentums verteidigt. Und der dazu aufruft, weniger zu konsumieren und mehr zu meditieren, damit auch innere Ruhe einkehrt. Wobei: Ist Meditation überhaupt christlich? Egal. Ihr wisst schon was ich meine. Ich möchte jedenfalls meine Sehnsucht nach ein bisschen mehr Ruhe im Advent ausdrücken.

Und da das Wetter heute, jetzt wo ich gerade diesen Beitrag schreibe, von Spätsommer in erste winterliche Andeutungen umkippt muss ich mir ernsthaft überlegen, wie ich meinen Advent verbringe. Zwischen Zwangsbeschallung, Glühwein und Ramsch möchte ich es jedenfalls nicht tun. Also muss eine Alternative her. In Serfaus ist mir diese kürzlich über den sprichwörtlichen Weg gelaufen. Und somit kann der Advent fast schon kommen.

Was mir hier auch noch gefällt: Da haben sich offenbar die Betriebe der Region zusammengetan, um wirklich etwas Schönes auf die Beine zu stellen. Das Motto mit „zama stiahn im Advent“ ist aus meiner Sicht schön gewählt. Denn geht es nicht auch darum? Um Zusammenhalt? Darum, dass die soziale und menschliche Kälte, die oft unterm Jahr herrscht, zumindest für ein paar Woche in ein gemeinsames Miteinander umgewandelt wird?

Ich weiß, ich klinge schon wieder moralistisch. Aber ein wenig träumen wird man ja wohl noch dürfen, oder? Glühwein gibt es in Serfaus selbstverständlich auch, weihnachtliche Köstlichkeiten und vielleicht das eine oder andere Produkt, das man nicht unbedingt braucht finden sich auch dort. Aber insgesamt habe ich das Gefühl, dass hier etwas Grundlegendes verstanden wurde: Es geht nicht nur um Glühwein und Konsum, sondern auch um „Werte“. Auch wenn das Wort spätestens seit Frank Stronach ein wenig negativ behaftet ist.

Ich hatte jedenfalls nie gedacht, dass ich das sage. Schließlich ist der Glaube eigentlich nicht so meine Sache. Und dennoch glaube ich, dass ein bisschen Religion, ein bisschen Vorfreude auf Weihnachten im eigentlichen Sinne den Menschen in unserem Kulturkreis so schlecht gar nicht täte. Schon mal allein deshalb, weil die Fokussierung auf die eigentliche Bedeutung von Advent und von Weihnachten dazu führt, dass man sich nicht voll in den Weihnachts- und Einkaufsstress stürzt, sondern vielleicht auch ein paar Augenblicke für Stille und Besinnlichkeit reserviert

Vielleicht gehört da auch dazu, das nächste Mal nicht auf die großen, naheliegenden, bekannten Christkindl- und Adventmärkte zu setzen, sondern eben ein bisschen mehr in die Ferne zu schweifen als normalerweise. Vielleicht sollte man in diesem Advent nicht auf das Laute, sondern auf das Leise, Delikate setzen. Ich habe das Gefühl, dass sich das in Serfaus im Advent finden lässt. Weshalb ich auch den Plan hege, ein paar Tage länger zu bleiben und mich im Hotel Puint niederzulassen, das mir auch zum Refugium gegen Hektik und Weihnachtsstress werden wird. Der Plan ist also schon mal geschmiedet. Jetzt muss nur noch der Advent kommen. Der Blick aus dem Fenster verrät mir jedenfalls schon mal, dass der Winter nicht mehr allzu fern ist…

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Von in Puint