Champagner-Kulinarium in Ischgl: Auf dem Weg zum Gesamtkunstwerk!

Wann erfindet eigentlich jemand mal die eine Sache, auf die ich schon so sehnsüchtig warte? Die Menschheit hat ja wirklich schon viel geschafft und war sogar schon vor langer Zeit am Mond. Eines hat der Erfindergeist der Menschen aber bisher nicht vermocht: Wir sind noch immer nicht in der Lage an zwei Orten zur gleichen Zeit zu sein. Oder zwischen Orten hin und hier zu switchen. Nennt es Bilokation, nennt es auch „beamen“. Alles ist (noch) Science-Fiction. Wie auch immer: Genau dieses Unvermögen der aktuelle Forschung hat es mir verunmöglicht am 15.08. beim „Champagner-Kulinarium“ im Trofana Royal in Ischgl zu sein. Stattdessen war ich bei einem Event in Innsbruck eingeladen, den ich nicht einfach so sausen lassen konnte.

Die Situation war also fatal. Auf der einen Seite Kultur im üppigen und reichhaltigen Kultursommer in Innsbruck. Auf der anderen Seiten kulinarische Hochgenüsse im Trofana Royal in Ischgl. In Ischgl luden Eric Bompard vom Champagnerhaus Gosset und Martin Sieberer gemeinsam mit der Weinkellerei Meraner zum sogenannten „Champagner-Kulinarium“. Das hieß also, dass heimische Küche auf innovative und kreative Weise interpretiert wurde. Und in diesem Fall auch noch mit Champagner unterstützt, kontrastiert und ergänzt wurde. Ehrlich gesagt könnte ich mir weitaus schlimmere kulinarische Situationen vorstellen.

So geht also Kreativität in der Küche!
So geht also Kreativität in der Küche!

In Innsbruck hingegen gab es „nur“ Kultur. Musik ist ja eine schöne Sache. Vor allem wenn sie gut ist. Aber satt wird man und frau halt davon auch nicht gerade. Dabei sollten diese beiden Ebenen eigentlich eine Symbiose bilden! Von daher auch mein obiger Gedanke und der Wunsch, an zwei Orten zugleich zu sein oder nach Möglichkeiten zwischen diesen beiden Orte zu „switchen“! Zuerst ein wenig hochkarätige Musik, dann in den Pausen seelenruhig zum Beispiel einen „Bretonischen Hummer im Paznauner Sommer mit Kürbis“ genießen! Danach später noch ein Gläschen von Gosset, am besten den „Grand Rosé“ – und die Welt wäre die beste aller möglichen Welten gewesen.

So sah es dann aus, beim "Champagner-Kulinarium" in Ischgl!
So sah es dann aus, beim „Champagner-Kulinarium“ in Ischgl!

Warum ich euch das alles überhaupt erzähle? Warum ich euch damit volljammere, dass ich nicht an zwei Orten zur gleichen Zeit habe sein können? Nun, ganz einfach. Weil mir eine Bekannte kürzlich davon erzählte, dass sie beim „Champagner-Kulinarium“ in Ischgl war. Und sich bei ihr die Frage gar nicht stellte, an welchem Ort sie sein sollte. Für sie war es glasklar. Und irgendwie hat mich in dieser Hinsicht auch der Neid gepackt. Ich wünschte mir, dass es auch für mich einfach so glasklar wäre! Aber es ist für mich eben anders.

Sie hat mir dann auch noch davon erzählt, dass es tatsächlich sehr gut gewesen sei. Sogar mehr als das. Aber dass es dann doch ein wenig zu sehr „Gekleckse“ am Teller gewesen sei und dass sie ein solches kulinarisches Erlebnis zwar schätze, aber nicht öfter als 1-2 Mal im Jahr brauche. Nun ist es ja so, dass ich ihre Haltung grundsätzlich verstehe. Und möglicherweise braucht man nicht jeden Tag eine solche Inszenierung des Genusses. Aber genau das zeigt auch mein Problem an!

Auch das hätte ich beim Champagner-Kuliarium erleben können. Wenn ich mich nicht anders entschieden hätte.
Auch das hätte ich beim Champagner-Kuliarium erleben können. Wenn ich mich nicht anders entschieden hätte.

Der Punkt ist nämlich der: Ich tue mir sehr schwer damit, Kunst und Kulinarik nicht als eine Einheit zu sehen! Wenn auf dem Teller „gekleckst“ wird, dann ist dieses Verhältnis so nahe wie sonst nie. Es geht dann darum die geschmacklichen Sensationen der Gerichte beim Champagner-Kulinarium auch auf ästhetischer und optischer Ebene zu spiegeln. Das Essen wird quasi zum Gemälde, zum Kunstwerk, bei dem alle Sinne angesprochen werden. Wenn man so will, dann haben wir es da mit dem in der Kunstgeschichte so lange imaginierten und herbeigesehnten Gesamtkunstwerk zu tun.

"Gekleckse" oder Kunst? Für mich definitiv Kunst!
„Gekleckse“ oder Kunst? Für mich definitiv Kunst!

Ich habe einen Traum! Nachdem ich nicht daran glaube, dass es in absehbarer Zeit etwas mit der Bilokation wird müssen diese beiden „Künste“ eben noch mehr zusammenwachsen. Ich möchte in Zukunft nicht mehr die Entscheidung zwischen Kunst und Kulinarik treffen müssen. Ich möchte, dass sich diese beiden Ebenen noch mehr Verbindungen eingehen. Vielleicht gibt es beim nächsten Champagner-Kulinarim im Trofana Royal in Ischgl auch noch ein bisschen dezente und hochkarätige Live-Musik?

Träumen wir man wohl noch dürfen. Vielleicht tut sich ja in naher Zukunft in dieser Hinsicht was? Ansonsten werde ich wohl weiterhin Entscheidungen treffen müssen. Beim nächsten Mal ist die Entscheidung wiederum klar: Sie wird zugunsten des Champagner-Kulinariums im Trofana Royal in Ischgl ausfallen. Bis sich meine Utopie des „Gesamtkunstwerkes“ erfüllt, muss ich mich nämlich wohl oder übel weiterhin entscheiden.

Klar ist jedenfalls: Das Champagner-Kulinarium in Ischgl ist ein wichtiger Weg hin zum kulinarisch-ästhetischen Gesamtkunstwerk, dass es, da bin ich sicher, in absehbarer Zeit geben wird. Wer braucht da noch beamen oder andere mögliche technische Errungenschaften? Ich bin fast sicher, dass im Trofana Royal in Ischgl demnächst die beste aller möglichen Welten existieren wird. Keine Entscheidung mehr dann, nirgends. Denn alles wäre perfekt!

Champagner-Kulinarium in Ischgl: Auf dem Weg zum Gesamtkunstwerk!
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Von in Trofana Royal