Mehr Lebensenergie am Arbeitsplatz

Ein hektischer Arbeitstag ohne Pausen und zu wenig oder falsches Essen lassen den persönlichen Energiehaushalt schnell sinken. Mag. Anna Elisabeth Purtscher, Studiengangsleiterin für Diaetologie an der fhg, gibt Tipps, wie die Lebensenergie durch einen ausgewogenen Essalltag verbessert werden kann.

Was genau ist mit Lebensenergie gemeint?

Ausgewogene Ernährung steigert die Lebensenergie.

Lebensenergie oder auch Vitalität ist die körperliche, emotionale und soziale Befindlichkeit. Es ist die Energie, die ein Mensch zum Überleben braucht und die Fähigkeit, unter den vorgefundenen Umweltbedingungen zu überleben. Das Energielevel entscheidet über Wohlbefinden, Gemütszustand oder körperliche Leistung.

Es sagt aus, wie gut der eigene Körper funktioniert. Der Begriff Lebensenergie wurde ursprünglich vom griechischen Philosophen Aristoteles geprägt und bedeutet tätig sein, Wirklichkeit oder Verwirklichung. In seinem Konzept stehen zwei Worte gegenüber: „Dynamis“ die Möglichkeit, etwas zu tun und „Energeia“, die erbrachte Tätigkeit. Erst wenn die Idee bzw. das Bewusste zur Tat wird, entsteht „Energeia“ also Lebensenergie. Die Herausforderung liegt, wie sonst auch, in der Umsetzung. Ausgewogene Ernährung und körperliche Tätigkeit sind gute Vorsätze, sie scheitern aber oft an Zeitmangel oder einem hektischen Alltag. Diese Faktoren sind aber wichtig für einen gesunden Körper und Geist.

Wie reagiert der Körper auf fehlende Lebensenergie und was führt zu diesem Mangel?

Müdigkeit, Verdauungsstörungen, Erkältung, Depression oder psychische Stressfaktoren sind typische Zeichen von gestörter Vitalität. Energiemangel hat sich auch schon bei den englischen Seefahrern gezeigt, die durch limitierte Nahrungsmittel an Skorbut erkrankten. Hier wird deutlich wie wichtig ausgewogenes, frisches Essen ist. Einseitige Ernährung wird oft durch Stress ausgelöst, denn hier ändert sich häufig die Lebensmittelauswahl: Man isst und trinkt zu wenig oder tendiert zur Überernährung und greift zu hochkalorischem, aber vitaminarmem Fast Food. Doch gerade in stressigen Situationen verbraucht der Körper viele Nährstoffe und verlangt nach Gesundem. Erhält er die richtigen Lebensmittel, kann er die geforderten Leistungen auch besser erbringen.

Wie kann man seine Lebensenergie steigern?

Anna Elisabeth Purtscher leitet den Studiengang Diaetologie an der fh gesundheit.

Aus meiner Sicht gibt es viele Wege, um die eigene Vitalität zu erhöhen: körperliche Bewegung, ausreichend Schlaf oder auch ein gemeinsames gutes Essen mit Freunden und Familie. Als Diaetologin liegt mir natürlich das Thema „qualitativ gutes und quantitativ richtiges Essen“ besonders am Herzen. Diese folgenden fünf Tipps sollen dabei helfen, den Essalltag wieder bewusster wahrzunehmen und so den Energiehaushalt und die Lebensfreude zu steigern.

1. Mehr Freude am Essen

Beim Essen geht es nicht um Verzicht, es geht darum, herauszufinden, was dem eigenen Körper gut tut und Freude bringt. Also Essen ohne schlechtes Gewissen. Wesentlich ist nur, dass entsprechend der bekannten Ernährungspyramide die Nahrungsauswahl auf „guten Beinen“ steht. Das bedeutet viel Flüssigkeit, vorzugsweise Wasser, Getreideprodukte, Salat, Gemüse und Obst – davon darf es jede Menge sein. Etwas vorsichtiger sollte man bei Fleisch sowie Fleischwaren und besonders bei fett- und zuckerhaltigen Lebensmitteln sein. Es ist auch entscheidend, wie gegessen wird: Sich für jedes Essen Zeit nehmen und nicht nur schnell den Hunger stillen, nur so hat eine Mahlzeit Erholungswert. Bewusst Pause machen heißt auch, nicht direkt am Arbeitsplatz zu essen. Dafür gibt es Gemeinschaftsräume oder den Speisesaal. Gerade gemeinsames Essen verbindet und fördert die soziale Interaktion, das Wir-Gefühl im Team. Im Sommer kann man sich einen Ort im Freien suchen und zusätzlich Sonne und frische Luft tanken. Durch eine gute Sauerstoffzufuhr – z. B. durch regelmäßiges Lüften – vergeht die Müdigkeit und man ist wieder fit für die nächste Tätigkeit.

Mir ist klar, dass eine ausgiebige Pause bei vielen medizinischen Berufsgruppen nicht täglich möglich ist. In diesem Fall ist es umso wichtiger, auf ausgewogene und nährstoffreiche Lebensmittel zu achten. Um nicht auf das ungesunde Angebot angewiesen zu sein oder mit dem Kauf von Essen Zeit zu vergeuden, könnte man zum Beispiel bereits etwas von Zuhause mitnehmen oder vor Arbeitsbeginn eine Jause besorgen.

2. Mehr Konzentration durch mehr Flüssigkeit: Wasser – Quelle des Lebens

Ständige Flüssigkeitszufuhr soll zur Gewohnheit werden.

Meldet sich der Durst, leidet der Körper bereits an Flüssigkeitsmangel. Der sinkende Wasseranteil schränkt die Leistungsfähigkeit ein, führt zu Übelkeit, macht müde und kann sogar die Nieren schädigen. Daher sollte man die ständige Flüssigkeitszufuhr, bestenfalls durch Wasser, in den Arbeitsalltag integrieren und zur Gewohnheit machen. Um die Tagesration zu erfüllen, macht es Sinn, regelmäßig über den Tag verteilt Wasser zu trinken. Sitzungen können oft lange dauern, auch hier sollte es nicht an kalorienarmen Getränken fehlen.

3. Mehr Leistung durch Pflanzliches

Speziell die Produktgruppe aus dem pflanzlichen Bereich hat einen positiven Aspekt für Gesundheit und Körper. Denn vitamin- und mineralstoffhaltige Lebensmittel wie Getreide, Salat, Gemüse und Obst wirken leistungssteigernd, fördern Stoffwechselprozesse und den Aufbau von Körperzellen. Durch ihre hohe Nährstoffdichte hält auch das Sättigungsgefühl lange an. Gerade Getreideprodukte sind ein wichtiger Treibstoff und Energielieferant. Hier gibt es jedoch Unterschiede, denn Produkte aus Vollkorn haben mehr Vitamine und Mineralstoffe als jene aus Weißmehl. Leichte Snacks wie Obst oder Gemüsesticks zwischendurch halten das Blutzuckerbild konstant und helfen dabei, den Stress gut zu bewältigen.

4. Mehr Frische durch Frisches

Pflanzliche Eiweiße geben dem Körper zusätzliche Power.

Der Körper braucht täglich eine ordentliche Portion frische Nahrungsmittel. Gerade pflanzliche Eiweiße wie in Gemüse, Getreide oder Kartoffeln sind leicht verdaulich und geben dem Körper zusätzliche Power, indem Energiereserven aufgebaut werden. Tierisches Eiweiß z. B. in Fleisch sollte hingegen mit Vorsicht und nicht jeden Tag genossen werden. Der hohe Anteil an Purinsäure schadet dem Körper. Gerade bei der Lebensmittelauswahl für das tägliche Essen muss auf Qualität und Frische geachtet werden. Es macht einen großen Unterschied, ob das Fleisch „hochfrisiert“ aus der Industrie oder frisch vom Biobauern kommt. Denn naturbelassene Produkte enthalten ausgewählte Nährstoffe, die bei konservierten Lebensmitteln fehlen und von Zusatzstoffen und Salz überragt werden. Meine Empfehlung: Gönnen Sie sich den Luxus und setzen Sie auf Frische – schließlich geht es um Ihre Gesundheit.

5. Mehr Regionalität und Saisonalität

Österreich bietet das ganze Jahr eine große Vielfalt an frischen Lebensmitteln.

Je regionaler und saisonaler man seine Lebensmittel auswählt, desto frischer isst man. Österreich hält das ganze Jahr über eine große Vielfalt an gesunden und schmackhaften Produkten bereit: Warum also das Angebot nicht nutzen und zugleich unsere heimischen Landwirte unterstützen. Im Frühjahr sind in Tirol Kohlrabi, Spargel und Radieschen die besten Vitaminspender. Der Sommer bietet Gurken, Zucchini und Beeren. Wenn Endiviensalat, Kürbis und Birnen erhältlich sind, weiß man, dass der Herbst eingekehrt ist. Und in der kalten Jahreszeit liefert Wintergemüse wie Kraut, Lauch oder Rohnen wertvolle Nährstoffe. Auch frische Milch- und Vollkornprodukte sowie Lagergemüse wie Karotten, Zwiebel und Kartoffel sollte man in den wöchentlichen Speiseplan einbauen. Die österreichische Ernährungssouveränität ist auf jeden Fall gewährleistet. Mit einer Lebensmittelauswahl, die sich an einheimischen, regionalen und saisonalen Produkten orientiert, wird der Essalltag nachhaltig gestaltet und ein unmittelbarer Beitrag zur Ernährungsökologie geleistet.

Essen gehört zu den schönen Dingen des Lebens. Doch leider ist der Essalltag in den letzten Jahren etwas verkümmert. Es hat sich eine Schere zwischen zelebrierten Festmahlen mit enormer Vorbereitungszeit und dem hastigen Verzehr von oftmals falschen Lebensmitteln im Arbeitsalltag aufgetan. Schön finde ich, wenn das Festmahl am Feiertag und das tägliche Essen miteinander einen Beitrag zu einem gesunden Leben mit mehr Lebensenergie leisten. Richtiges Essen und Trinken bedeutet mehr Lebensenergie, mehr Lebensfreude, mehr Lebensqualität. Ganz im Sinne: Jedes Ma(h)l ein Genuss.

Mehr Energie am Arbeitsplatz ist aber nicht nur ein Thema der richtigen Ernährung. Auch im Energiemanagement tut sich einiges an den tirol kliniken. Hier geht’s zu unserer Kampagne 5 mal mehr Energie am Arbeitsplatz.

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Von in tirol kliniken