24 Stunden durch die grüne Hölle

Wer bei dieser Überschrift an einen Dschungeltrip denkt, liegt ziemlich falsch. Aber doch nicht ganz. Hölle stimmt schon mal. Und auch grün trifft es einigermaßen. Denn schließlich fährt man rund 25 km quer durch die Botanik. Und das so schnell wie möglich. Auf der legendären Nürburgring-Nordschleife.

Die Bezeichnung „grüne Hölle“ stammt von Jackie Stewart. Immerhin einem dreifachen Formel 1 Weltmeister. Und wenn so einer Respekt vor dieser Strecke hat, dann sollte dies erst recht für alle anderen Fahrer gelten. Wer tut sich so was eigentlich an? 24 Stunden lang, bei jedem Wetter, ob kalt oder heiß, ob Tag oder Nacht. Erstaunlich viele. Obwohl sich vor jedem Start die Frage stellt, wer diesmal mehr Schäden davon tragen wird. Der Fahrer oder der Wagen. Also eines ist mal klar: Wer auf dieser Strecke Rennen fährt, muss was in der Hose haben. Es darf an der erforderlichen Stelle kein Leerraum sein. Auf Grund der geltenden Rechtslage in Italien kann hier nicht genauer darauf eingegangen werden.

Als Fahrer ist man natürlich mächtig stolz wenn man es geschafft hat. Und auch die Enkelkinder werden eines Tages für die Stories dankbar sein. Zu Jackie Stewarts Zeiten war das mit der Dokumentation nicht so einfach. Fotografieren. Analog. Heute klemmst du dir eine GoPro von Actioncam24 hinter die Windschutzscheibe und schon sind die nächsten Generationen mit Racing pur versorgt.

Erbaut in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts gilt die Strecke als furchteinflößend und unbarmherzig. Zu Recht. Aber wer hier einmal gefahren ist, kommt wieder. Ich wage mal folgende Behauptung: Wer diese Strecke bezwungen hat, egal ob als Sieger oder irgendwo ganz hinten, der kann sich für andere Rennstrecken nur mehr mäßig begeistern. Der Kurs macht süchtig. Das zeigt auch die große Teilnehmerzahl an Fahrern, in allen Klassen, egal ob bei der VLN oder eben beim 24h-Rennen. Und dass dabei auch kleine Privatteams erfolgreich sein können, hat in diesem Jahr zum Beispiel WS Racing aus Rheinland-Pfalz mit einem Klassensieg unter Beweis gestellt.

Und genau wegen dieser Vielfalt an Fahrern und Teams strömen die Zuschauer in Massen in die Eifel. Beim Rund-um-die-Uhr-Spektakel sogar mehr als 200.000 Dabei hat es lange Zeit ziemlich düster um den Nürburgring ausgesehen. Bleibt zu hoffen, dass die neuen Besitzer die Anlage in ruhigeres Fahrwasser steuern damit der Nürburgring das bleibt, was er immer war: Die schönste Rennstrecke der Welt.

PS: Das 24h-Rennen findet im nächsten Jahr vom 14.-17. Mai statt. Wer noch kein Zimmer hat, sollte sich schon mal nach einem Zelt umschauen.

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Von in Gschichten.com