Genuss, Güte und Grazie – die schönsten Brücken Salzburgs

Altstadt Salzburg. Festung Hohensalzburg

Wer viel erlebt kann viel erzählen …

Es heißt jede Narbe erzähle ihre Geschichte. Sie formt unseren Charakter, prägt unsere Vergangenheit. In ihr verbirgt sich eine Kettenfolge an Ereignissen, die zu ihrem Entstehen führten. Salzburg ist eine Stadt, die eine ganz besondere Art der Narbe trägt: Eine weite Naht, die sich durch das Stadtgeschehen erstreckt und Altstadt und Neustadt miteinander verbindet. Ein fließender Übergang, dessen Hauptkomponente 13 Brücken bilden – jede mit einzigartiger Gestalt und Geschichte. Über drei dieser „Fadenbindungen“ handelt dieser Artikel.

Altstadt Salzburg. Festung Hohensalzburg
Brücken bilden die Narben Salzburgs. Sie erzählen jede eine Geschichte für sich. (c) Tourismus Salzburg GmbH

Der Klang der Kultur

Was wäre Salzburg ohne seine Kaffeekultur? Ohne die Möglichkeit, einen Kapuziner oder Verlängerten zu bestellen, serviert auf einem Silbertablett mit einem Glas Wasser? Das Glas Wasser ist übrigens nicht überall selbstverständlich. Schon bei unseren nächsten westlichen Nachbarn, den Schweizern, fehlt die Erfrischung zum Nachmittagskaffee. Und was wäre die Kaffeekultur ohne Menschen, die nach ihr gelüsten? Ohne das Zutun des Wiener Cafetiers Georg Krimmel sicher nicht das, was es heute ist. Dieser veranlasste nämlich den Bau des Mozartstegs, um mehr Kunden für sein Café Corso zu generieren. Was nützt einem der einladende Duft gerösteter Kaffeebohnen, wenn die Menschen ihrer Nase nicht folgen können? Aus einer Intensität – Pardon, Nezessität – heraus, entstand die „Fadenbindung“ mit der wohl köstlichsten Vorgeschichte. Selbst wenn die Töne Mozarts Meisterwerke nun mit dem Klang gemahlener Kaffeebohnen konkurrieren müssen.

Mozartstatue in Salzburg
Mozart als Namensgeber für den Mozartsteg – (c) Tourismus Salzburg GmbH

In guten wie in schlechten Tagen

Das Sprichwort „Doppelt genäht hält besser“ kommt nicht von ungefähr: Seit ihrer Existenz ist die Karolinenbrücke die „stützende Hand“ – und irgendwie auch gutmütige Ehefrau – der Staatsbrücke. Sie ist eine weitere Möglichkeit, in die Neustadt und Retour zu gelangen, und wird dominiert von runden Formen. Die Brückenbögen wirken wie weibliche Kurven und schmeicheln ihrer femininen Seite. Schon Gustav Klimt wusste um die Nutzung der Kreise als gelungenste Darstellung der Frau bescheid. Glaubt ihr nicht? Wir sagen nur „Der Kuss“.

Makartsteg
Makartsteg im Hintergrund. (c) Tourismus Salzburg GmbH

Schloss und Schlösser

Seit vier Jahren gilt der Makartsteg als „Liebesbrücke“. Ob runde oder eckige Formen, kräftige oder entsättigte Farben, heterosexuelle oder homosexuelle Paare – alle hinterlassen einen Teil von sich, ihre Geschichte, auf dieser „Fadenbindung“ zurück. Voll und gleichzeitig frei, niedergeschrieben und zugleich anonym. Im Blick der Festung laufen hier alle Schnüre und Schwüre zusammen und ist für Einheimische und Touristen ein Brückenschlag zur Gemeinsamkeit Ästhetik in den kleinen Dingen des Lebens zu sehen. Trotz Narbe ist die 13 also nicht Unglücks- sondern Glückszahl Salzburgs.

Genuss, Güte und Grazie – die schönsten Brücken Salzburgs
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Von in Salzburg