Wer die Stadt Salzburg aus den schönsten Hochglanzmagazinen kennt, der hat sie alle bestimmt schon mal gesehen, die Kirchtürme in der rechten Altstadt. Denn diese sind, egal zu welcher Jahreszeit, ganz besonders beliebte Fotomotive. Kein Wunder, haben sie meist alle auf einmal auf einem Foto Platz und passen auch farblich gut zusammen. Die meisten davon bestechen aufgrund der herrlich grünen Farbe, die die Kupferdächer im Laufe der Jahrhunderte angenommen haben. Heute möchten wir dir all jene Salzburger Kirchtürme und die Kirchen dahinter vorstellen.
Der Salzburger Dom und seine imposante Geschichte
Gleich zwei Türme und die imposante Kuppel gehören zum Salzburger Dom, der mit seinen 900 Sitzplätzen nicht nur das wichtigste sakrale Bauwerk sondern auch das größte der Stadt Salzburg, ist. Die prächtige Fassade und die mächtige Kuppel beeindrucken Urlaubsgäste und Einheimische gleichermaßen.
Damit der Dom aber so dasteht, wie wir ihn heute kennen, hat es viele Jahrzehnte, ja sogar Jahrhunderte gebraucht. Unter Bischof Virgil entstand im Jahr 767 eine Kathedrale, die 1167 abbrannte. Erzbischof Konrad III. errichtete einen neuen Dom. Doch auch dieser wurde 1598 größtenteils bei einem Brand zerstört. Das war die Gelegenheit für Erzbischof Wolf Dietrich das beschädigte Münster niederzureißen und einen ganz besonderen Wiederaufbau zu planen. Er ließ den Domfriedhof umgpflügen, Grabsteine der ehemaligen Erzbischöfe zertrümmern. Das gefiel den Salzburgern gar nicht. Daraufhin wurde Wolf-Dietrich von seinem Neffen und Nachfolger Markus Sittikus auf die Festung Hohensalzburg verbannt und eingekerkert. Erst nach seinem Tod erhielt Baumeister Santino Solari von Markus Sittikus den Auftrag für den Neubau des Domes. Entstanden ist der erste frühbarocke Kirchenbau nördlich der Alpen – und der heutige Dom zu Salzburg.
Gut zu wissen: Der Dom kann immer von Montag bis Samstag von 8:00 bis 17:00 Uhr und sonntags von 13:00 bis 17:00 Uhr besichtigt werden. In den Sommermonaten auch etwas länger. Gratisführungen gibt’s zur Festspiel- und Adventzeit zu fixen Zeitpunkten und ganzjährig nach Vereinbarung. Der Eintritt ist frei.
Das Vorbild für ganz Süddeutschland – die Kollegienkirche
Die Kollegienkirche, auch Universitätskirche genannt, befindet sich auf einem ganz besonderen Platz in Salzburg. Hier findet nämlich täglich der Salzburger Grünmarkt statt – aber auch dazu ein andermal.
Erste Pläne zum Bau einer Universitätskirche fasste bereits Fürsterzbischof Paris Lodron, als er 1623 die Benediktiner-Universität in Salzburg gründete. Der endgültige Bau begann aber erst 1694, mehr als 70 Jahre später. Mit dem Bau der Universitätskirche schuf Fischer von Erlach sein bedeutendstes Werk. Heute gilt es als das monumentalste sakrale Bauwerk nach dem Dom in Salzburg und zählt zu den großartigsten Barockkirchen Österreichs. Zudem beeinflusste sie durch ihre stilistische Eigenart nachhaltig die spätbarocke Kirchenarchitektur in Süddeutschland.
Gut zu wissen: Die Kollegienkirche hat täglich bis zur Dämmerung geöffnet.
Süßer die Glocken nur selten klingen – das Glockenspiel
Das Salzburger Glockenspiel ist eigentlich gar kein Kirchturm, dennoch darf es mit auf fast jedes Foto. Der Turm gehört zur Neuen Residenz und unter dem Helm des Turmes befindet sich das berühmte Salzburger Glockenspiel, das täglich um 7:00, um 11:00 und um 18:00 Uhr für alle in der Umgebung spielt. Insgesamt sind es 35 Glocken, die seit 1704 erklingen.
Stift Nonnberg und sein rotes Häubchen
Spätestens seit der Hollywood-Verfilmung des Klassikers „Sound of Music“ ist das Stift Nonnberg jedem Urlaubsgast ein Begriff. Dass die meisten Salzburger diesen Film nicht kennen, ist einen eigenen Beitrag in Kürze wert. Nichtsdestotrotz kann das Stift Nonnberg stolz auf sich sein. Wir finden es nämlich ganz besonders attraktiv. Und das liegt nur an seinem roten Turmdach. Wer das Stift Nonnberg von der Nähe aus betrachten möchte, muss schon einen kleinen Aufstieg in Kauf nehmen. Erreichbar ist es entweder von der Kaigasse über die Nonnbergstiege oder von Nonntal aus über eine schmale Gasse. Wann das Stift seinen Ursprung fand, weiß man heute nicht mehr. Was man jedoch weiß ist, dass Kaiser Heinrich II. im Jahr 1009 dort eine romanische Basilika errichtete – somit ist sie,die zweitälteste Marienkirche Salzburgs.
Die Kirche selbst ist, in ihrem heutigen Zustand, vom Geist der Gotik getragen. Die berühmten Wandmalereien aus der Mitte des 12. Jahrhunderts bilden den größten Schatz der Kirche.
Gut zu wissen: Das Stift Nonnberg ist täglich ab 7:00 Uhr bis Einbruch der Dunkelheit geöffnet.
Die Kirche des Bürgertums, die Franziskanerkirche
Ähnlich wie beim Salzburger Dom ist auch die Geschichte der Franziskanerkirche sehr lang. Doch im Gegensatz zur barocken Bischofskirche war die gotische Franziskanerkirche die Kirche der Bürger. Auch ihr Bau wird dem Heiligen Virgil zugeschrieben. Nach einem Brand wurde sie von den Bürgern neu errichtet. Das stärkte natürlich das Selbstbewusstsein des Bürgertums. Besonders schön ist die Figur der Madonna mit Kind (Michael Pacher) anzusehen. Der Kirchturm birgt eine der ältesten noch erhaltenen Glocken von Meister Jörg Gloppischer aus dem Jahre 1468. In Wahrheit sind in der Franziskanerkirche nahezu alle Stilrichtungen zu finden, was daran lag, dass die Erzbischöfe und Bürger es nicht lassen konnten, sich in der Franziskanerkirche zu verewigen.
Gut zu wissen: Die Franziskanerkirche kann täglich zwischen 6:30 und 19:30 Uhr besichtigt werden.
St. Peter und die Anfänge einer Weltkulturerbestadt
Um 700 kam der fränkische Missionar Rupert nach Salzburg und gründete im einst römischen Juvavum die Kirche St. Peter und ein Kloster. Die Mönchsgemeinschaft ist heute die älteste auf deutschem Boden. Unter Abtbischof Arno, er war ein Freund von Karl dem Großen, wurde Salzburg zum Erzbistum. Wieder war es 1127 ein Brand, auf dem eine Neuerrichtung des Klosters inklusive einer dreischiffigen romanischen Basilika folgte. Als eines der ältesten gotischen Bauwerke Salzburgs entstand 1319 die St.-Veits-Kapelle.
In St. Peter gibt’s wahrlich viel zu sehen: Der Friedhof zum Beispiel ist einen Spaziergang wert. Besonders sind auch die Katakomben, die in den Mönchsberg gehauen wurden.
Gut zu wissen: Die Kirche St. Peter ist täglich zwischen 08:00 und 12:00 Uhr und zwischen 14:30 und 18:00 Uhr zu besichtigen. Der Friedhof ab 6:30 Uhr.
Von Ines 2015-09-23 in Salzburg
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