Ein Sommer mit „Murmli“ in Serfaus

Ich weiß schon. Letztlich hatte ich die Sachen mit dem Murmli-Trail ein wenig kritisch gesehen. Und grundsätzlich frage ich mich schon immer noch, ob die Natur denn nicht genug ist und ob man dazu auch noch Maskottchen braucht, um die Kinder zu „bespaßen“. Jetzt aber, beim Durchlesen des Programmes des Murmli-Club Serfaus möchte ich mein Bild ein wenig revidieren. Und die Sache aus etwas anderer Perspektive sehen und zur Diskussion stellen.

Nachdem ich beim letzten Blogbeitrag die Frage gestellt hatte, ob wie uns nicht vielleicht zu Tode amüsieren und das schon bei Kindern anfängt möchte ich jetzt die These bzw. Formulierung der „Wiederverzauberung der Welt“ in den Raum stellen. Der Ausgangspunkt ist dabei einfach: Die Aufklärung und der rationale Blick haben die Welt zwar wissenschaftlich mehr oder weniger erklärbar gemacht. Aber halt auch ein bisschen langweilig und kühl. Der rationale und kühle Blick analysiert, misstraut und ist grundsätzlich schon mal skeptisch. Außerdem kann er vermutlich mit einem Maskottchen wie Murmli wenig anfangen.

Man könnte es auch so formulieren: Derjenige, der rein seinen intellektuellen und rationalen Fähigkeiten vertraut, der hat den Dingen das Geheimnis genommen und glaubt auch nicht mehr an das Geheimnis hinter den Dingen und der Welt. Derjenige will alles erklären. Auch irgendwie langweilig, oder? Einfach gesagt: Derjenige, der die Welt als entzaubert und erklärbar betrachtet, der ist auch absolut Erwachsen. Dass Kinder die Welt anders sehen, wissen wir ja bereits. Und vermutlich sind sie auch mit dem Murmli-Club in Serfaus völlig einverstanden. Oder was glaubt ihr?

Angebote im Murmli-Club Serfaus – das kann sich sehen lassen…

Die Beschreibung liest sich in diesem Fall wieder recht versöhnlich, auch für einen Skeptiker wie mich, der aber dennoch hin und wieder das Kind in sich entdeckt. Klettern kommt hier genauso vor Mountain-Biken. Und auch Erlebnis-Pädagogen sind dem Vernehmen nach bei diesen Angeboten im Spiel. Das Angebot für die „Juniors“ klingt nicht unspannend: „Survival Camp“, d.h. ein ganzer Tag im Wald.

Dabei können z.B. Tiere entdeckt und Waldhütten gebaut werden. Ein Angebot also, das, aus meiner Sicht, den Kindern die Natur und das ganz spezielle Erlebnis in der Natur näher bringt. Wenn das mit spielerischen Mitteln mit Pfeil und Bogen passiert, dann soll mir das Recht sein. Das Ergebnis zählt und der Zweck heiligt die Mittel. Und ich bin mir sogar sicher, dass den Kindern auch von der Methodik her gut gefällt.

Auch der Kommentar von einem Leser hat mich nachdenklich gemacht, ob ich im Falle der Freizeitgestaltung auf dem richtigen Weg bin. Sinngemäß: Der Murmli-Park sei eines der Highlight es letzten Sommers gewesen. Das mag sein. Aber vor allem eine Sache ist interessant: ein solcher Park ist viel Wert, wenn einem nach 8 – 10 Wochen Sommerferien mit Kindern die Ideen ausgehen. Das ist natürlich ein Argument. Und spricht auch im gleichen Maße für den Murmli-Club in Serfaus.

Man muss ja nicht gleich von einer Bespaßung der Kinder reden, nur weil einem diverse Freizeitangebote in Serfaus die „Arbeit“ abnehmen. Die man ja als Vater oder Mutter eh nicht durchgehend leisten kann. Oder hattet ihr schon einmal fast 10 Wochen lang in den Sommerferien grandiose Ideen, wie ihre eure Kinder unterhalten könntet? Kinder neigen zu Langeweile. Ob das jetzt eine Problem unserer Zeit ist oder ein ganz normaler Zustand von Kindern, ist schwer zu eruieren. Vielleicht sollte man also dankbar sein für Angebote wie den Murmli-Club? Ich würde sagen: Ja. Solange wird nicht nur von solchen Clubs und Angeboten umgeben sind. Sie können definitiv eine willkommene Abwechslung sein.

Letztlich gab es nur eine Entscheidung, die diese Diskussion auf eine neue Ebene hieven könnte: Ich musste demnächst, im frühen Sommer mit meiner Familie nach Serfaus in den Murmli-Club. Am besten man lässt die Kinder entscheiden und lässt seine ganzen rationalen Argumente für oder wider mal außen vor. Im „Hotel Puint“ findet man Ruhe vor zu viel Gedankenschwere.

Vielleicht würden wir uns also demnächst vom „Hotel Puint“ in den Murmli-Club nach Serfaus aufmachen. Und uns selbst ein Bild machen und unsere Kinder zu Wort kommen lassen. Die Welt gehört ja bekanntlich, wie schon der gute alte Herbert Grönemeyer wusste, in Kinderhände. Dann wäre die Welt vielleicht wieder ein etwas besserer Ort. Mit ein wenig mehr Zauber und Phantasie. Vielleicht ist der Murmli-Club also der Beginn einer neuen, besseren und harmonischer Weltordnung. Zumal wenn wir dadurch wieder das Kind in uns entdecken. Ein weiterer Tipp auf dem Weg das Kind in sich zu entdecken könnte die Super Sommer Card sein. Und wenn alle Stricken rissen, dann gab es immer noch die hauseigenen Wanderungen im Hotel Puint, welche die Chefs des Hauses Norbert und Martin Kirschner höchstselbst durchführten.

Ein Sommer mit „Murmli“ in Serfaus
5 (100%) 1 vote

Von in Puint