Abenteuerwandern in Serfaus – Steine, Steine, Steine…

Neulich habe ich sie wiederentdeckt. Meine Mineralien- und Steinsammlung, die ich fast vergessen hatte. Etwas verstaubt lag sie in einem Karton zuhause bei meinen Eltern. Plötzlich, wie aus heiterem Himmel und eigentlich grundlos, haben sie diese wieder hervorgekramt. Damit haben sie mich ganz schön aus der Fassung und meine Erinnerung in Schwung gebracht. Außerdem haben sie ein offensichtliches Faktum aufgedeckt: Kinder haben eine natürliche Faszination für Mineralien und Steine.

Passenderweise haben meine Eltern dann die Mineraliensammlung an meine 6-jährige Tochter weitergegeben. Ganz nach dem Motto: Tradition bedeutet nicht die Asche zu bewahren, sondern das Feuer weiterzugeben. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann meine Begeisterung für Steine und Mineralien entflammt war und wann sie wieder erloschen war. Ich konnte die Steine auch gar nicht (mehr) bestimmen und benennen. Ich hatte schlichtweg keine Ahnung mehr davon. Für mich waren es Steine. Schöne, glitzernde, zum Teil auch bunte Steine. Weiter reichte mein Wissen nicht mehr. Ich weiß auch nicht, ob es jemals weiter gereicht hat. Die verblassende Erinnerung mit zunehmenden Alter ist schon ein Luder.

Die Geschichte des Bergbaus in Serfaus 

Was ich aber nach wie vor weiß und woran ich nach wie vor glaube ist der Zufall. Und dass irgendwie alles mit allem zusammenhängt. Denn fast zeitgleich erzählte mir ein Bekannter davon, dass es in Serfaus ein Bergwerk gab, das bereits vor langer langer Zeit in Betrieb genommen wurde. Genau genommen datiert der Beginn des Bergbaus mit dem Jahr 1450. Damals war Kupfererz mit etwas Silber am „Roten Stein“ entdeckt worden. Im Auftrag des Landesfürsten hatte man in ganz Tirol nach Silber gesucht. Gesucht, und eben dort gefunden.

Das war natürlich eine interessante Verdienstmöglichkeit gewesen und somit erlebte die Region eine überaus starke Zuwanderung. Die Bevölkerungszahl erreichte um 1750 herum einen Höhepunkt. Die Arbeitsbedingungen damals waren, gelinde gesagt, miserabel. Mit primitivstem Handwerkzeug wurde der Stollenbau vorangetrieben.

Im Heute: Eine Sehenswürdigkeit in Serfaus 

So, jetzt haben wir wieder was für die geschichtliche Bildung getan. Es ist aber auch ohne weiteres möglich, ohne großen geschichtlichen Kontext, diese Sehenswürdigkeit zu genießen. Der „Rote Stein“ von Serfaus liegt oberhalb der Kölner Hütte und etwas abseits des Steiges. Und damit schließt sich der Kreis wieder: Wie sich unschwer im Mineralienatlas nachlesen lässt, gibt es in dieser Region einige sehr interessante Mineralien-Fundstellen.

Ich kann nur darüber spekulieren, was eine solche Wanderung und eine solche Besichtigung bei Kindern auslöst. Ich erinnere mich nur an die leuchtenden Augen meiner Tochter, als sie eine Schachtel mit verstaubten Steinen und Mineralien in der Hand hielt. Wie würde sich diese Begeisterung erst steigern, wenn wir uns auf den Weg machten um die Fundstellen in Serfaus zu sichten?

Die Region Serfaus-Fiss-Ladis ist ja nicht gerade arm an Wandermöglichkeiten. Aber diesen ganz besonderen Tipp möchte ich euch, liebe Eltern, mit auf den Weg geben. Begebt euch mit euren Kindern auf „Abenteuerwanderung“. Überall könnte eine Fundstelle sein, überall könnten Mineralien „lauern“. Dieses Versprechen und diese Verheißung machen selbst Kinder, die sonst vielleicht eher zum trägen Stubenhocker-Dasein neigen, munter, wendig und trittsicher. Ihr werdet staunen und Augen machen. Am besten ihr probiert es selbst aus und bucht gleich mal ein Hotel in der Region. Und reserviert ein paar Tage für einen ganz besonderen Familienurlaub in der Region Serfaus-Fiss-Ladis.

Mit diesem Einfall demnächst nach Serfaus zu fahren und uns auf die Spurensuche zu begeben, die sowohl geschichtlich als auch im Heute überaus interessant ist, würde ich nicht nur das Feuer weitergeben, sondern die Faszination für Mineralien endgültig und dauerhaft wecken. So viel war schon mal sicher. Und ein weiterer Beweis war erbracht worden: In Serfaus gab es viel mehr als „nur“ den Murmli-Trail, dem ich ja bekanntlich ein wenig kritisch gegenüber stehen. Man musste nur suchen. Die ganze Welt und vor allem auch die Region Serfaus-Fiss-Ladis war ein einziger, großer Abenteuerspielplatz. Da braucht es gar keine wirklichen konstruierten und künstlichen Abenteuerspielplätze mehr.

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Von in Puint