Ich habe es satt, mich mit irgendwelchen verschwitzten Touristen durch enge Gassen zu wälzen. Oder einem Reiseleiter wie ein Hund hinterher zu hecheln. Und vollends ein Gräuel wäre es mir, bereits um sechs Uhr früh mein Handtuch am Strand zu deponieren um den täglichen ,Grillplatz‘ zu reservieren. Ich liebe das exakte Gegenteil.
Urlaub nur noch in Regionen, die fünf Vorzüge aufweisen müssen: Keine Touristenhorden, viel Geschichte, regionaler Genuss, Kultur und möglichst unberührte Natur. Städteurlaube? Ich verabscheue Straßenschluchten. Kreuzfahrten? Ist etwas für Hausmeister samt Anhang. Da könnte ich mich doch gleich in einer Sardinendose erholen. Und Urlaub am Meer? Langweilig, das Wasser salzig.
Bleibt üblicherweise nicht allzuviel Spielraum. Wenn ich mein Urlaubs-Anforderungsprofil aber auf Österreich umlege habe ich überraschenderweise wenig Schwierigkeiten, ideale Urlaubsziele für mich zu finden. Das Waldviertel würde meinen Wünschen sicher entsprechen. Aber: das kenn ich schon relativ gut. Auch das Burgenland habe ich schon während mehrerer Urlaube erforscht, den Uhudler
inklusive. Die Südsteiermark? Die hab ich sogar schon önologisch durchgearbeitet. Kärnten? Ja, das geht mir seit geraumer Zeit nicht mehr aus dem Kopf. Nun gut, was bietet das Land, sagen wir einmal historisch? Und – so präpotent bin ich nun: Ist zum Beispiel am Klopeiner See in Südkärnten eine Urlaubsgestaltung möglich, die keine Beleidigung für intelligente Menschen darstellt?
Naja, da haben Vorzeitmeschen schon vor etwa 20.000 Jahren in einer Höhle in Griffen Wollnashorn und Säbelzahntiger gegrillt. Und dass Kärnten ein Zentrum der norischen Eisenverarbeitung war, muss ja nicht wirklich betont werden. Sogar die Römer hatten vor den Schmieden dort nur größten Respekt. Und erst kürzlich stieß ich auf ein Juwel, das sich Hemmaberg nennt und derzeit meine ungeteilte Aufmerksamkeit findet. Dieser urgeschichtliche Hügel dürfte ausschlaggebend für meine Urlaubswahl werden.
Ohne jetzt ins Detail gehen zu wollen: ich behaupte, dass Menschen in der Vorzeit meistens dort ihre Tempel gebaut und die Verstorbenen begraben haben, wo es ausgesprochen schön war. Und das ist beim Hemmaberg und in der Region Klopeiner See – Südkärnten ganz offensichtlich der Fall. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass der Klopeiner See ein Juwel in der Kärntner Seenlandschaft darstellt.
Neben diesen gewichtigen Argumenten gibt‘s in dieser Region auch noch äußerst seltene und bemerkenswerte Naturdenkmale, wie sie selbst in Österreich kaum noch vorhanden sind. Ich meine das Slabatnig-Moor, ein international anerkanntes ,Ramsargebiet‘.
Und dann gibt’s noch eine Einrichtung, die ich immer einplane: Museen. Denn auch die Kärntner werden mir keine Schönwettergarantie über zwei Wochen hinweg geben können. Und um Regentage intelligent ‚abzuwettern‘ geh‘ ich dann eben meistens in Museen. Im Fall des Slabatnigmoores ist’s die Tomarkeusche.
Touristenhorden? Die gibt es nach übereinstimmenden Meldungen in der Region Klopeiner See – Südkärnten nicht. Obwohl – das muss noch ergänzt werden – der Klopeiner See für Wasserratten, Familien und Naturfreund_innen ein Ferienziel allererster Güte ist.
Bleibt noch die Kulinarik. Aber da verlasse ich mich auf einen guten Freund. Er schwört hoch und heilig, dass ich ,Kärntner Spezialitäten‘ wie Würste, Speck und dergleichen in ‚jedem anständigen Wirtshaus‘ oder besser noch ‚an jedem Hauseck am Klopeiner See‘ kriegen könne. Sein Wort in Gottes Ohr…
Von Redaktion 2014-05-28 in Klopeiner See