Warum Adventmärkte in Österreich das Allerletzte sind

Man kann sie nennen wie man möchte: Christkindlmärkte, Adventmärkte, Weihnachtsmärkte. An ihrer ganz grundsätzlichen Widerlichkeit und Sinnlosigkeit ändert das überhaupt nichts. Es ändert nichts an der aufgesetzten Sentimentalität, an dem schlechten Glühwein und an dem Ramsch, den man dort kaufen kann.

In Österreich gibt es jedenfalls schon seit Jahren eine Tendenz. Die Adventmärkte öffnen immer früher. Es ist noch nicht einmal Advent und schon öffnen sie ihre Pforten. Darüber freuen sich vor allem die Geschäftstreibenden. Kurzerhand und selbstherrlich wird mit den immer früheren Öffnungszeiten der Advent verlängert, damit noch mehr gesoffen, gekauft und gegessen werden kann. Damit der Rubel rollt.

Von Besinnung zur Besinnungslosigkeit

Adventmärkte in Österreich: völlig besinnungslos und gefügig wie Konsum-Zombies durch die Weihnachtsmärkte irren
Völlig besinnungslos und gefügig wie Konsum-Zombies durch die Weihnachtsmärkte irren

Damit wird das Wesen dieser Märkte überdeutlich. Es geht schon längst nicht mehr um Besinnung. Nicht mehr um die tatsächliche Vorfreude auf Weihnachten. Es geht um Besinnungslosigkeit. Die Leute sollen mit seichter Weihnachtsmusik, billigem Fusel-Glühwein und fettigem Essen so lange drangsaliert werden, bis sie völlig besinnungslos und gefügig wie Konsum-Zombies durch die Weihnachtsmärkte irren und sich auch noch den übelsten Ramsch als hervorragendes Weihnachtsgeschenk andrehen lassen.

Wer jemals glaubte, dass der Advent eine besinnliche, ruhige und schöne Zeit ist, wird bei den Weihnachtsmärkten in Österreich eines Besseren belehrt. Vor allem die Märkte in den Städten und Großstädten sind das nackte Grauen. Zum Beispiel in Innsbruck. Oder in Wien. Auch in München ist es schlimm. Spätestens Mitte Dezember werden diese von Touristen-Strömen gestürmt. Wer sein grausiges Gesöff versuchsweise gemütlich mit Freunden trinken wollte, wird angerempelt und von einer Touristenhorde im Kaufrausch regelrecht überrannt. Wenn dann auch noch „Last Christmas“ aus den Boxen dröhnt wird es für mich stets allerhöchste Zeit zum Fliehen.

Der Schein trügt. Die Adventmärkte in Österreich sind keine Orte der Ruhe und Besinnung
Der Schein trügt. Die Adventmärkte in Österreich sind keine Orte der Ruhe und Besinnung

Man mag es kaum glauben. Aber diese Touristenströme, die eher Heuschrecken gleichen, haben auch etwas Gutes. Sie treiben auch dem Letzten die Pseudo-Sentimentalität aus. Derjenige, der einem Kind gleich mit strahlenden Augen vor den vielen Lichtern stand und glaubte etwas Ruhe und Besinnlichkeit erhaschen zu können, wird von den Menschenmassen bei diesen Märkten zur Besinnungslosigkeit und Beschleunigung getrieben.

Adventmärkte in Österreich: Vororte der Hölle

Damit werden die Mechanismen und der eigentliche Zweck dieser Adventmärkte in Österreich schonungslos offen

gelegt. Es sind KEINE Orte der Besinnung und Entschleunigung, sondern Orte der Beschleunigung. Es sind Vororte der Hölle, nicht Boten des Himmels. Sie verschaffen uns in einer Zeit der Hektik

Hektik und Stress pur: Adventmärkte in Österreich (Bild: www.innsbruck.info)
Hektik und Stress pur: Adventmärkte in Österreich (Bild: www.innsbruck.info)

und der Lautstärke noch mehr Hektik und noch mehr Lautstärke. Sie steigern den Stresspegel ins Unermessliche.

Wer die Menschenmassen beobachtet ist schnell im Bilde darüber, warum es immer mehr Weihnachtsmärkte an immer mehr Orten und Städten gibt: Nach dem Aufenthalt am Christkindlmarkt strömt die breite Masse von dem Vorort der Hölle in die tatsächliche Hölle. Besinnungslos-dumpf gemacht von Musikdauerbeschallung, Glühwein und Essen stolpert sie in die nicht allzu fernen Einkaufsstraßen und Einkaufszentren. Dort ist sie leichte Beute, lässt sich weiter beschallen und verblöden. So erzieht man sich unkritische und völlig apathische Konsum-Deppen.

Liebe Leserinnen und Leser: Sagt, wie haltet ihr es mit den Adventmärkten in Österreich? Meidet ihr diese auch wie der Teufel das Weihwasser? Gibt es womöglich auch andere Märkte, die anders sind und Besinnung über Besinnungslosigkeit stellen? Bin gespannt auf eure Kommentare!

Titelbild: (c) S. Borisov/Shutterstock
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Von in Gschichten.com